Das Jahr 2020 hat unsere Arbeit bei IJM vor große Herausforderungen gestellt. Gerade deshalb freuen wir uns, dass unsere Unterstützerinnen und Unterstützer auch in diesen schwierigen Zeiten so intensiv zum weltweiten Kampf gegen Sklaverei und Ausbeutung beigetragen haben.
Wir wissen, dass auch in Zeiten einer globalen Pandemie das Geschäft um Sklaverei und Ausbeutung nicht zum Stillstand kommt. Weltweit beteiligten sich daher IJM Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des Lockdowns an dicht vernetzten Initiativen lokaler Regierungen, Polizei und zivilgesellschaftlicher Organisationen, um schutzbedürftige Menschen in der Krise zu unterstützen. Besonders Mut macht uns, dass unsere Arbeit auch in einem Jahr wie 2020 Früchte getragen hat.
2020 in Zahlen
8.671 Menschen konnten aus Sklaverei und Unterdrückung befreit werden.
437 Straftäter/-innen wurden verurteilt.
919 geschulte, ehrenamtliche IJM Botschafterinnen und Botschafter machten 2020 auf Sklaverei aufmerksam und mobilisierten die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durch Webinare, Kampagnen und viele einzelne Aktionen.
80 Kirchen und Gemeinden in Deutschland haben im Rahmen des Sonntags für Freiheit einen Gottesdienst veranstaltet zum Thema Freiheit und Gerechtigkeit.
60 Prozent mehr Spendende* unterstützten 2020 unsere Arbeit und setzen damit ein Zeichen für ein steigendes Engagement im Kampf gegen Sklaverei und Ausbeutung.
Rumänien: Partnerschaften gegen Menschenhandel in Osteuropa
In einem entscheidenden Schritt für die Arbeit von IJM in Rumänien wurde im März die Partnerschaft von IJM und der rumänischen Regierung offiziell bestätigt. Shawn Kohl, Leiter des IJM Büros in Rumänien, unterzeichnete gemeinsam mit Angehörigen der Regierungsbehörde zum Nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel (ANITP) ein Abkommen, das die Zusammenarbeit regelt. Rumänien gilt als Knotenpunkt für Menschenhandel in Osteuropa.
Im November fiel der Startschuss für ein konkretes Projekt von IJM in Zusammenarbeit mit der rumänischen Regierung und der US-Regierungsbehörde zur Bekämpfung von Menschenhandel (JTIP).
Im Fokus: Kampf gegen Online-Ausbeutung von Kindern
Für viele der schutzlosesten Menschen in armen Regionen der Welt bedeutete die Isolation des Lockdowns, noch stärker von Gewalt und Ausbeutung bedroht zu sein. Weltweit häuften sich nicht nur Fälle häuslicher Gewalt. Mit Besorgnis beobachteten wir auch eine Zunahme sexueller Ausbeutung von Kindern im Internet während des Lockdowns. Darstellungen sexuellen Missbrauchs von Jungen und Mädchen werden online an Pädokriminielle aus aller Welt verkauft - oftmals in Live-Streams, bei dem die eigenen Verwandten die Kinder missbrauchen.
Vor allem die Philippinen haben sich zu einem Hotspot entwickelt. Eine seit Jahren steigende Nachfrage aus der ganzen Welt richtet sich auf den Inselstaat. Zu den dramatischen Entwicklungen veröffentlichte IJM eine wegweisende Studie mit dem Titel „Sexuelle Ausbeutung von Kindern auf den Philippinen im Internet: Analyse und Empfehlungen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft“.
Unter dem Hashtag #unsafeinlockdown (nicht sicher im Lockdown) machten wir bis in den Frühsommer in den sozialen Netzwerken auf diese Situation aufmerksam. In überwältigender Resonanz sorgten viele Spendenaktionen aus dem Kreis unserer Unterstützenden und Ehrenamtlichen für eine Spendensumme von über 200.000 Euro für den Kampf gegen Online-Ausbeutung von Kindern.
Im Überblick: Weitere Highlights aus 2020
Die Band OneRepublic aus den USA unterstützt seit einem Jahr die Arbeit von IJM. Wir trafen die Musiker im März vor ihrem Auftritt in Köln, wo sie auf den Kampf gegen Sklaverei und Ausbeutung aufmerksam machten.
Corona-bedingt nach Berlin verlegt, begeisterten wir gemeinsam mit 4M Deutschland e. V. 30 Teilnehmende für einen „Muskathlon“-Spendenlauf. Nach dem Zieldurchlauf konnten wir mehr als 270.000 Euro Erlös an unsere Projekte in Rumänien übergeben.
Im November organisierte die IJM Campusgruppe Münster ein Webinar mit internationalen Gastrednern und 160 Teilnehmenden zum Thema Online-Ausbeutung von Kindern.
Trotz allem: Ehrenamtlich engagiert in der Krise
Die Bewegung der Ehrenamtlichen, die sich in ganz Deutschland und der Schweiz für die Aufklärung der Gesellschaft über Sklaverei und Menschenhandel einsetzen, konnte auch im Corona-Jahr 2020 dank Onlineschulungen um 242 neue Botschafterinnen und Botschafter wachsen. Gelegenheit für gemeinsamen Austausch, bot im September unter den geltenden Hygienevorschriften, ein etwas anderer Botschafter/-innentag als üblich in Frankfurt am Main.
Im Rahmen der Aktion #stoppsklaverei verteilten unsere Ehrenamtlichen zum 18. Oktober – den Europäischen Tag gegen Menschenhandel - in 21 deutschen Innenstädten fiktive 80-Euro-Scheine. Dass dies heutzutage den durchschnittlichen Wert eines Menschen in Sklaverei darstellt, darauf machten unsere Botschafterinnen und Botschafter deutschlandweit Interessierte im Gespräch aufmerksam. Ein herausragendes Signal, wie ehrenamtliches Engagement auch in schwierigen Zeiten möglich ist!
Danke für Deine Unterstützung in diesem außergewöhnlichen Jahr! Gemeinsam können wir noch mehr erreichen.
* im Vergleich zum Vorjahr