Sich über Aktionen austauschen, Ziele schärfen und Erfolge feiern. Am 5. September kamen ehrenamtliche IJM-Botschafterinnen und Botschafter aus ganz Deutschland in Frankfurt am Main zusammen, um über ihr Engagement zu sprechen und neue Impulse zu erhalten. Ein Bericht von IJM Botschafterin Karoline Estermann mit Bildern von David Vogt.
Einen Botschafter/-innentag wie diesen hatte es noch nie gegeben: Maskenpflicht, Abstandsgebot und Desinfektionsmittel gehörten vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zum Programm. Den regen Austausch der etwa 100 Ehrenamtlichen schränkte das allerdings nicht ein. In den gemeinsamen Stunden ging es darum, sich zu informieren, zu inspirieren, deutschlandweit zu vernetzen und sich gegenseitig zu stärken. Denn immer dann, wenn der Einsatz gegen Sklaverei und Menschenhandel an den eigenen Kräften zehrt, erinnert der Botschafter/-innentag an eine starke Gemeinschaft und gemeinsame Erfolge.
In Deutschland entstehen und wachsen Gruppen von Ehrenamtlichen in den verschiedensten Regionen, die nicht nur Spenden sammeln, sondern auch Aufmerksamkeit schaffen für 40 Millionen Menschen weltweit, die in Sklaverei leben. Damit leisten die Gruppen unschätzbare Unterstützung für die Arbeit von IJM in den Projektländern.
Am Vormittag erzählten eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter aus den IJM Projektbüros in Indien und Kenia in Videobotschaften von ihrer Arbeit. Sie berichteten von Vorgehensweisen bei Einsätzen, von Erfolgen, aber auch von großen Herausforderungen. Wie essenziell wichtig Aufklärungsarbeit und Fundraising auch in Deutschland für ihre Arbeit sind, untermauerten die IJM-Mitarbeiterin und der Mitarbeiter im weiteren Verlauf ihrer digitalen Vorträge. Wohltuende Worte für diejenigen, die mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auf Veränderung pochen und sich dennoch häufig ohnmächtig fühlen. Da aber jede und jeder Einzelne wichtiger Part einer wachsenden Bewegung ist, die nachweisbar Veränderung bewirkt, ermutigten sich die Aktivistinnen und Aktivisten dazu, trotzdem zielstrebig weiterzumachen.
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Menschenrechte in Produktionsketten achten
Auch die Initiative Lieferkettengesetz stand auf der Agenda. IJM unterstützt darin die Forderung nach einem Gesetzesbeschluss, durch den die Achtung der Menschenrechte in der Produktionskette geprüft wird. In eben diesem Augenblick arbeiten Frauen, Männer und Kinder in Sklaverei – etwa auf Kakaofarmen in Ghana und an der Elfenbeinküste – für Produkte, die in Deutschland konsumiert werden. Wie hingegen eine Kakaobohnen-Lieferkette ohne Sklaverei aussieht, zeigte Schokoladenhersteller Tony’s Chocolonely in einem Videobeitrag. Das niederländische Unternehmen arbeitet darauf hin, dass Schokolade, die zu 100 Prozent ohne Sklaverei produziert wurde, weltweit zur Norm wird.
In spannenden Workshops am Nachmittag beantworteten IJM Mitarbeitende sowie ehrenamtliche Aktivistinnen und Aktivisten weiterführende Fragen aus dem breiten Spektrum der Arbeit als Botschafterin und Botschafter im Kampf gegen Sklaverei und Menschenhandel. Darunter auch Marco Michalzik, der den Tag über mit Poetry Slams zum Nachdenken anregte.
Am Ende eines Tages voller Information und Inspiration wendete sich Gary A. Haugen, Gründer und Geschäftsführer von IJM in einer Dankesbotschaft per Video an die Botschafterinnen und Botschafter in Deutschland. Mit neuen Kontakten und Ideen im Gepäck ging es für die Ehrenamtlichen zurück nach Köln, Marburg, Berlin und andere kleine und große Städte. Trotz coronabedingtem Abstand hat der Tag sie einander nähergebracht.