Ghana

Kinder auf dem Volta-Stausee aus Sklaverei befreien

Ghana

Kinder auf dem Volta-Stausee aus Sklaverei befreien

Menschenhandel und Arbeitsausbeutung
von Kindern am Volta-Stausee

Die Verbreitung, die Gefahr und das Ausmaß des Menschenhandels und der Arbeitsausbeutung von Kindern in der Fischereiindustrie des Volta-Stausees sind durch Hunderte von Zeugenaussagen von Betroffenen gut belegt und wurden von den ghanaischen Behörden, den Vereinten Nationen, akademischen Studien und von den Medien dokumentiert. Kinder werden gezwungen, stundenlang – häufig auch nachts – auf dem See zu arbeiten und tief unter Wasser Fischernetze zu entwirren. Dabei werden sie kontrolliert durch körperliche Gewalt, Drohungen und das Vorenthalten von Nahrung. Sie leben in der ständigen Gefahr, sich zu verletzen oder sogar zu ertrinken. Zahlreiche Betroffene haben sich selbst zu den Misshandlungen, die sie erlebt haben, geäußert. Die ghanaischen Behörden haben sich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenhandel und ausbeuterische Kinderarbeit zu beenden.

"Die Arbeit, die Kinder auf dem See verrichten, ist nichts für Kinder. Als ich das erste Mal tauchen musste, um ein Netz zu entwirren, hatte ich keine Angst. Aber mit der Zeit bekam ich Angst, weil ich gesehen hatte, wie andere Kinder dabei starben."


Robert*, mit 8 Jahren in die Ausbeutung gezwungen

Das Ausmaß des Problems am Volta-Stausee

Die Abteilung für Menschenhandel des US-Außenministeriums erstellt jährlich einen Bericht über die weltweiten Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels. Der Bericht 2023 für Ghana beschreibt die Form des Menschenhandels am Volta-Stausee: "Menschenhändler/-innen beuten Kinder schon im Alter von vier Jahren in Zwangsarbeit in der Fischereiindustrie am Volta-Stausee aus und nutzen Gewalt und eingeschränkten Zugang zu Nahrung, um die Betroffenen zu kontrollieren. Die Menschenhändler/-innen zwingen Jungen dazu, unter gefährlichen Bedingungen zu arbeiten, einschließlich tiefen Tauchens. Mädchen verrichten Arbeiten an Land, wie das Vorbereiten des Fisches für den Markt. Frauen und Mädchen, die im Fischereisektor arbeiten, sind gefährdet, Opfer von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung, einschließlich Sexhandel, zu werden."


📄 Bericht des US-Außenministeriums über den Menschenhandel, 2023

Anita Budu, Landesdirektorin von IJM Ghana mit Kofi*, der am Volta-Stausee ausgebeutet wurde

UNSER ANSATZ

Kooperation mit Partnern

Das Team von IJM Ghana besteht in Leitung und Mitarbeitenden aus ghanaischen Staatsangehörigen. Sie unterstützen die lokalen Behörden dabei, Betroffene von Menschenhandel und Ausbeutung in Sicherheit zu bringen und Täter/-innen nach geltendem ghanaischem Recht zur Verantwortung zu ziehen. Gemeinsam stehen sie Betroffenen zur Seite, um ihnen zu helfen, physische und psychische Traumata zu überwinden.

IJM unterstützt die ghanaische Polizei und die Behörden bei ihren Bemühungen, den Kinderhandel zu unterbinden. Entscheidungen darüber, wann Kinder in Sicherheit gebracht werden, sowie über Verhaftungen und Strafverfolgung werden aber ausschließlich von den ghanaischen Behörden getroffen. IJM unterstützt das ghanaische Sozialamt bei der Beurteilung und Versorgung der betroffenen Kinder in Bezug auf ihr physisches und psychisches Wohlergehen. Über 90 Prozent der von IJM betreuten Kinder wurden unter der Aufsicht und Anleitung des Sozialamts mit Familienmitgliedern zusammengeführt, die keine Gefährdung für die Kinder darstellen.

IJM arbeitet Hand in Hand mit Betroffenen und mit von Betroffenen geführten Aktivismusgruppen in Ghana, die sich gegen den Menschenhandel und die Ausbeutung von Kindern einsetzen. Außerdem schulen wir unsere Partner darin, einen traumainformierten Ansatz in das Justizsystem zu integrieren, um angemessen auf Kinderhandel reagieren zu können.

Bildplatzierung Repariert
Bootspatrouille

Patrouillenboote für mehr Kinderschutz

Seit 2022 patrouillieren Boote der ghanaischen Polizei auf dem Volta-Stausee, um den Schutz von Kindern in Sklaverei durch Ermittlungen, Drohneneinsätze und direkte Befreiungen zu erhöhen. Mit diesem Pilotprojekt von IJM entstand erstmalig eine aktive Polizeipräsenz auf dem See. Die Besatzungen der Patrouillenboote bestehen aus einer zehnköpfigen Eliteeinheit, die gemeinsam von IJM und der Polizei in der Bekämpfung des Menschenhandels, einschließlich in Ermittlungsmethoden und der Erstbetreuung betroffener Kinder geschult wurde. Vier Patrouillenboote konnte IJM an die ghanaische Polizei übergeben.

Schon innerhalb von fünf Monaten nach Einführung der Bootspatrouillen konnte die Polizei acht Kinder auf dem Volta-Stausee in Sicherheit bringen und vier Täter verhaften. Zwar gibt es in den Städten rund um den See Polizeistationen, doch viele Regionen am Ufer und Inseln des Sees sind von direkter polizeilicher Hilfe abgeschnitten. Mit der strategischen Positionierung der Bootseinheit in Krachi - einem wichtigen Transitpunkt für die Fischerei auf dem Volta-Stausee - markiert das Programm nicht nur einen entscheidenden Schritt zur Stärkung der Strafverfolgung auf dem See. Es signalisiert auch die entschiedene Bereitschaft der ghanaischen Polizei, Sklaverei und Kinderhandel in der Volta-Region zu beenden.


Was die Daten der letzten 20 Jahre zeigen

Betroffene erheben ihre Stimme

Das Ghana Survivor Network (Ghanaisches Netzwerk Betroffener) ist Teil des Global Survivor Network, einer Gruppe von Betroffenen, die weltweit eine Bewegung für den Schutz gefährdeter Gruppen vor Gewalt anführen. Das Netzwerk in Ghana umfasst inzwischen mehr als 50 Mitglieder.

Eine der lokalen Gruppen wurde letztes Jahr in Anyamam gegründet und von den Aktivist/-innen "Hope in Freedom“ (Hoffnung in Freiheit) getauft. Die Gruppe stammt aus einem Gebiet, das als Hotspot für Kinderhandel bekannt ist. Aber die Aktivist/-innen sind entschlossen, dieses Bild ihrer Gemeinde zu ändern. "Wir haben so lange im Stillen gelitten, aber wir haben überlebt", sagt der Koordinator der Gruppe, Dortumor Wisdom.

„Durch unsere Befreiung bekamen wir unsere Hoffnung zurück, in Freiheit leben und unsere eigenen Ziele verfolgen zu können. Daher tragen wir eine Verantwortung dafür, sicherzustellen, dass kein Kind durchmachen muss, was wir erlebt haben.“

Der Projekt wurde gemeinsam ins Leben gerufen von der Bezirksversammlung von Ada West, des Amts für soziale Wohlfahrt (DSW) von Ada West, des örtlichen Kirchenrats von Anyamam, des Kinderschutzausschusses der Gemeinde (CCPC) und von IJM.

Hier sind zwei Mitglieder des Ghana Survivor Network, die uns berichteten, was sie erlebt haben:

Godwin

"Ich will nicht allein weggehen", eröffnete Godwin der Polizei und IJM. "Da sind noch mehr Kinder. Sie leiden mehr als ich. Bitte fahrt zurück!" Godwin war im Alter von 17 Jahren in die Arbeitsausbeutung in der Fischerei am Volta-Stausee gelockt worden. Nach zwei Jahren gelang es ihm, seine Tante anzurufen, die die Polizei alarmierte. Als die Polizei und IJM eintrafen, um Godwin in Sicherheit zu bringen, bestand er darauf, dass sie zurückkehren, um die anderen Kinder zu finden, die auf der Insel ausgebeutet wurden. Im Laufe mehrerer Polizeieinsätze konnten mit Godwins Hilfe 29 Betroffene in Sicherheit gebracht werden.

Courage Hope

"Eines Tages fuhren wir zum Fischen auf den See, und es wehte ein starker Wind. Ich fiel in den See und ging im Wasser unter. Ich fragte mich: 'Wird mein Leben so enden?'" Courage Hopes Leben endete nicht an diesem Tag. Ein Junge, der mit ihm zusammen zum Fischen gezwungen wurde, rettete ihn. Als das IJM-Team und die Polizei Courage Hope fanden, war er überrascht, als sie seinen Namen riefen. Godwin hatte der Polizei von seinem Freund Courage Hope erzählt und kehrte mit den Beamten zurück, um ihn zu suchen. "In dem Moment, als die Polizei meine Hand hielt und mich in das Boot holte, sah ich [Godwin] und das beruhigte mich." Courage Hope ist heute Aktivist im Global Survivor Network. Er hat eine Botschaft an alle diejenigen, die noch immer auf dem See gefangen sind: "Sie sollen den Mut nicht verlieren. Die Zeit wird kommen, wenn auch sie gerettet werden, so wie ich gerettet wurde."

Internationale Presseberichte zum Thema

*Zum Schutz der Betroffenen verwenden wir ein Pseudonym

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