Europäischer Tag gegen Menschenhandel: 80-Euro-Scheine klären über Sklaverei auf

Berlin (18.10.2023) - Der Europäische Tag gegen Menschenhandel erinnert uns alljährlich am 18. Oktober daran, dass Menschen in Armut auf der ganzen Welt noch immer mit falschen Versprechungen getäuscht und in die Sklaverei verkauft werden. Aus diesem Anlass macht die Menschenrechtsorganisation International Justice Mission Deutschland e. V. (IJM) mit der Kampagne #stoppsklaverei deutschlandweit darauf aufmerksam, dass moderne Sklaverei uns auch hierzulande betrifft. In dreizehn deutschen Städten verteilten dazu Ehrenamtliche von IJM bereits am 14. Oktober tausende fiktive 80-Euro-Geldscheine, die auf den durchschnittlichen Kaufpreis von Menschen in Sklaverei* hinweisen.

Konkretes Engagement für Gerechtigkeit setzt ein Bewusstsein für das weltweite Ausmaß von Menschenhandel und Sklaverei voraus. Daher beteiligten sich überall in Deutschland, u. a. in Berlin, München, Innsbruck, Magdeburg, Nürnberg, Marburg, Münster, Essen, Kassel, Köln, Freiburg, Leipzig und Saarbrücken, Ehrenamtliche an der Aktion, um auf das Schicksal der Betroffenen von moderner Sklaverei aufmerksam zu machen. Die Geldscheine erzählen die Geschichte von Mara** aus Rumänien. Ein Menschenhändler hatte sie mit falschen Versprechen von Liebe und Wohlstand nach Großbritannien gelockt, um sie dort monatelang in der Zwangsprostitution auszubeuten. Hinter dem fiktiven Schein steht die wahre Geschichte eines Menschen, der aus Sklaverei entkommen konnte.

Moderne Sklaverei auch in Europa

Weltweit arbeitet IJM dafür, Sklaverei und Gewalt an Menschen in Armut zu bekämpfen. Für Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von IJM Deutschland e. V., ist es an der Zeit, entschlossener denn je gegen Gewalt und Ausbeutung vorzugehen: „Weltweit werden heute schätzungsweise mehr als 50 Millionen Menschen skrupellos versklavt und ausgebeutet – beinahe 2 Millionen davon alleine in Europa! Insbesondere in osteuropäischen Ländern machen Kriminelle falsche Jobversprechen, um Menschen in Armut in die Ausbeutung zu locken. Betroffene werden sexuell ausgebeutet oder zur Arbeit gezwungen, beispielsweise auf Baustellen, in Schlachtereien oder in der Landwirtschaft – auch in Deutschland. Deswegen müssen wir auch hierzulande mit Nachdruck tätig werden, um Menschenhandel und Sklaverei in Europa und weltweit zu beenden.“

IJM Deutschland e. V. ist der deutsche Zweig der weltweit größten Anti-Sklaverei-Organisation International Justice Mission. Über 85.000 Menschen konnte IJM bereits aus Sklaverei und Unterdrückung befreien. Neben der finanziellen Förderung von Projekten gegen Sklaverei möchte IJM Deutschland e. V. die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aufklären und mobilisieren. Dazu kann IJM auf die Unterstützung eines deutschlandweiten Netzwerks an ehrenamtlichen Aktivistinnen und Aktivisten zurückgreifen, die jetzt auch den Aktionstag vor Ort durchführten.

Als IJM Botschafter/-innen sind mehr als 1.100 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geschult und in Regionalgruppen organisiert. Mit Vorträgen, Spendenaktionen oder im direkten Gespräch unterstützen sie die Arbeit von IJM, um öffentlich über Gewalt und Ausbeutung aufzuklären.

*Dieser Wert geht zurück auf Berechnungen des US-amerikanischen Soziologen und Sklavereiexperten Kevin Bales.

** Zum Schutz der Betroffenen verwenden wir ein Pseudonym.

Informationen zur Aktion: www.stoppsklaverei.de

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