onatelang wurde Sarah aus Uganda von ihrem gewalttätigen Partner schwer misshandelt. Als sie ihn bei der Polizei melden wollte, sagten ihr Freunde und Verwandte, dass es sich nicht gehöre, ihren Mann anzuzeigen. Doch Sarah kämpfte gegen alle Widerstände für ihr Recht, in Sicherheit und Würde zu leben.
Eine verhängnisvolle Begegnung
Als ältestes von fünf Kindern wuchs Sarah in einer liebevollen Familie auf. Streit zwischen ihren Eltern war ihr fremd. Doch als Sarah 16 Jahre alt war, verstarb ihr Vater. Sie brach die Schule ab, um zu arbeiten und die Familie mitzuversorgen.
Eines Tages lernte Sarah einen jungen, charmanten Mann namens Komakech* kennen. Er wollte mit ihr zusammenziehen und versprach, für sie zu sorgen.
Bald schon offenbarte sich aber eine dunkle Seite an Komakech. Immer häufiger war er betrunken und lag ständig im Streit mit Nachbarn und Freunden. Es dauerte nicht lange, bis er auch Sarah gegenüber zum ersten Mal gewalttätig wurde.
„Nachdem er mich angegriffen hatte, flüchtete ich zu meiner Familie. Komakech folgte mir und sprach mit meinem Cousin. Seine Tanten forderten ihn auf, mit dem Trinken aufzuhören. Danach war ich einverstanden zu ihm zurückzugehen“, erinnert sich Sarah.
Doch wie jede zweite Frau in Uganda schien auch sie dem Missbrauch in ihrem eigenen Zuhause nicht entkommen zu können. In manchen Regionen des Landes haben zwei Drittel der Frauen bereits Gewalt in Parnterschaften erlebt.
Sarah kämpft für ihr Recht
Komakech fing wieder an zu trinken und die Gewalt kehrte zurück. Trotz der Warnungen von Freunden, Verwandten und sogar eines Gemeinderatsmitglieds misshandelte er Sarah immer brutaler.
Eines Abends schlug Komakech so hart zu, dass er Sarah schwer am Auge verletzte. Als er sogar drohte, sie umzubringen, rettete sich Sarah zu Verwandten und wandte sich an die Polizei.
"Viele rieten mir davon ab, ihn anzuzeigen, weil er so gewalttätig war und mich am Ende umbringen würde. Aber ich hatte meinen Entschluss gefasst, ich fühlte mich sehr stark und mutig. Ich hatte keine Angst, weil ich die Wahrheit sagte“, erzählt Sarah.
Straflosigkeit beenden - Frauen schützen
IJM stellte sich an Sarahs Seite und übernahm ihren Fall. Unsere Anwält/-innen begleiteten sie dabei, den Gang vor Gericht zu wagen. Obwohl Komakech abstritt, Sarah Unrecht angetan zu haben, konnte er dank ihrer mutigen Aussage zu sechs Monaten Haft verurteilt werden.
"Ich bin froh über das Urteil. Komakech hatte vor mir schon mit anderen Frauen zusammengelebt und sie geschlagen. Aber keine von ihnen hatte sich getraut, ihn anzuzeigen. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung von IJM. Sonst hätte auch ich dem Druck anderer Leute nachgegeben und Komakech davonkommen lassen. Ich wüsste dann nicht, wo ich heute wäre“, sagt Sarah.
Sie hofft, dass ihr Mut und das Urteil dazu beitragen, andere Frauen vor Komakech und Tätern wie ihm zu schützen.
Auch nach dem Prozess begleitete IJM Sarah und half ihr, einen Ausbildungsplatz zu finden. Als Frisörin ist sie heute stolz, ihr Leben wieder selbst in der Hand zu haben.
Hoffnungsvoll richtet Sarah ihren Blick auf die Zukunft und ist glücklich, selbständig für ihre beiden Söhne sorgen zu können.
*Pseudonym