lice aus Uganda hat jahrelang in ihrer Ehe Gewalt erfahren. Doch IJM konnte ihr helfen, ihr Recht durchzusetzen und Gerechtigkeit zu finden. Heute teilt sie ihre Geschichte mit anderen betroffenen Frauen. Denn wie Alice haben auch sie das Recht auf ein Leben frei von Gewalt. Alice will ihnen Mut machen, sich zu befreien und trotz aller Herausforderungen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Alices Kindheit war überschattet von Krieg und Gewalt der Lord's Resistance Army in ihrer Heimat im Norden Ugandas. Mit gerade einmal 14 Jahren musste sie die Schule abbrechen, weil sie um ihre Sicherheit fürchten musste. Kurz darauf begegnete sie einem Mann, bei dem sie ein völlig neues Gefühl der Geborgenheit fand.
Von Anfang an gab er sich äußerst charmant und fürsorglich. Als er Alice bald einen Heiratsantrag machte, willigte sie ein. Sie ahnte nicht, dass sie damit eine verhängnisvolle Beziehung einging, aus der sie jahrelang nicht entkommen würde.

Schatten der Gewalt ziehen auf
Die Harmonie, die Alice anfangs so viel Sicherheit gegeben hatte, verwandelte sich neue Gewalt: „Jedes Mal, wenn er zur Arbeit ging, sperrte er mich im Haus ein“, erinnert sich Alice. „Er ließ mich erst wieder raus, wenn er nach Hause kam. Aber auch dann durfte ich mit niemandem sprechen oder das Haus verlassen.“
Alice und ihr Partner bekamen ihr erstes Kind. Doch als er seinen Job verlor, verschwand Alices Partner immer wieder wochenlang, ohne sich zu melden. In dieser Zeit brachte Alice ihr zweites Kind zur Welt. Um ihre Familie zu ernähren, begann sie, auf dem Markt Gemüse zu verkaufen.
Eines Tages, als Alice nach Hause kam, war ihr Partner zurück. An jenem Abend bat ihn Alice eindringlich darum, doch für seine Kinder zu sorgen. „Er sagte: ‚Wenn das Geld, das du auf dem Markt verdienst, nicht zum Leben reicht, solltest du in eine Bar gehen und deinen Körper verkaufen!‘“, berichtet Alice.

Es kam zu einem heftigen Streit, der mitten in der Nacht in brutale körperliche Gewalt umschlug. Alices Partner verletzte sie am Auge und schlug ihr einen Zahn aus. Außerdem raubte er ihr Geld, bevor er wieder verschwand.
„Ich war völlig am Ende“, erzählt Alice. „Nach diesem Vorfall beschloss ich, zur Polizei zu gehen.“
Wie Alice berichten mehr als die Hälfte der verheirateten Frauen in Uganda, dass sie bereits eine Form von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt durch ihren Partner erlebt haben. In manchen Regionen des Landes können zwei Drittel der Frauen dem Missbrauch im eigenen Zuhause nicht entkommen.
Recht setzt sich durch
Doch Alice berief sich auf ihr Recht. Sie forderte Gerechtigkeit, um die erlebte Gewalt hinter sich lassen und sich ein neues Leben aufbauen zu können. Nachdem Alice den Fall im März 2018 zur Anzeige brachte, leitete die Polizei sie weiter an IJM.

„Als ich IJM kennenlernte, hatte ich das Gefühl, dass sie sich wirklich um mich sorgten. Dass ihnen etwas an meinem Schicksal lag“,
erinnert sich Alice.
Mit rechtlichem Beistand stellten wir uns an Alices Seite. Wir sorgten auch dafür, dass sie Lebensmittel, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung für ihre Familie erhielt.
Fast einen Monat lang fahndete die Polizei, bis sie Alices Partner stellen konnte. „Als er verhaftet wurde, war ich erleichtert. Endlich war der Mensch, der mir so viele Probleme bereitet hatte, hinter Gittern. Er konnte mich nicht länger quälen“, blickt Alice zurück.
Alices Partner wurde wegen schwerer Körperverletzung und Diebstahls angeklagt und dank ihrer Aussage im Juni 2018 für sein Verbrechen verurteilt.

„Ich hatte mich innerlich entschieden, ihn loszulassen. Ich hatte beschlossen, dass ich auch allein stark sein und meine Kinder großziehen kann. Heute ist er komplett aus unserem Leben verschwunden. Ich kümmere mich um die Kinder, und sie machen sich gut in der Schule“, sagt Alice.
Alice gibt ihre Kraft weiter
Heute teilt Alice ihre Geschichte mit anderen Frauen in gewalttätigen Beziehungen. Denn gemeinsam mit dem lokalen IJM Team in Uganda hat sie zu ihrer eigenen Kraft gefunden.
"Als ich dachte, ich hätte niemanden mehr, hat IJM mir gezeigt, dass ich selbst stark genug bin, mein Leben zu meistern.“ Sie hofft, Betroffenen, die ähnliches durchgemacht haben wie sie, diese Kraft weitergeben zu können.
„Ich traf sogar eine Frau, die sich das Leben nehmen wollte. Ich habe ihr meine Geschichte erzählt, um ihr zu zeigen, dass das Recht einen Ausweg aus der Gewalt bietet. Ich bin froh, dass ich ihr Leben retten konnte“, schließt Alice voller Zuversicht.
