Stellungnahme von IJM zur Dokumentation von BBC Africa Eye

IJM arbeitet seit 2015 in Ghana, um den Menschenhandel von Kindern zum Zweck der Arbeitsausbeutung am Volta-Stausee zu beenden. Das von Ghanaerinnen und Ghanaern geleitete und besetzte Team die lokalen Behörden bei über 75 Einsätzen unterstützt, die dazu geführt haben, dass Hunderte von Kindern in Sicherheit gebracht werden konnten. In 90 Prozent der von IJM unterstützten Fälle konnten die Kinder wieder bei Familienmitgliedern untergebracht werden, die als für die Kinder sicher eingestuft wurden.

Die Vorwürfe der BBC sind äußerst besorgniserregend. Der Schutz des Wohlergehens von Kindern steht im Mittelpunkt der Arbeit von IJM in Ghana. Wir sind stets bestrebt, die Strategien und Verfahren zu verbessern, die wir gemeinsam mit unseren Regierungspartnern verfolgen, um den Kinderhandel noch wirksamer und in eine noch stärker traumasensibler Weise zu bekämpfen. Wir werden alle notwendigen Verbesserungen an unseren Prozessen ernst nehmen. Zu den Vorwürfen der BBC haben wir eine detaillierte interne Untersuchung durchgeführt, und die Ergebnisse zeigten erhebliche Ungenauigkeiten in den Anschuldigungen der BBC.

Sämtliche Entscheidungen darüber, ob Kinder in Sicherheit gebracht werden, sowie zu Verhaftungen und strafrechtlicher Verfolgung, werden ausschließlich von der lokalen Polizei und den zuständigen Behörden getroffen.

In dem von der BBC erwähnten "Hilltop"-Fall verhielt sich IJM gegenüber der Polizei vollkommen transparent und informierte sie über alle Fakten. Darunter die Erkenntnis, dass Kinderhandel in einem Fall wahrscheinlich vorlag, drei andere Fälle (einschließlich Fatimas Fall) jedoch nicht eindeutig beurteilt werden könnten. Daraufhin führte die Polizei ihre eigenen Ermittlungen durch, bis sie zur Entscheidung gelangte, dass genügend Beweise vorlagen, bevor sie mit der Operation fortfuhr. Auf Grundlage der gesammelten Informationen erstattete die Polizei gegen die Verdächtigen Anzeige wegen Menschenhandels.

IJM Ghana hat die Behörden in keiner Weise über den Sachverhalt dieses Falles in die Irre geführt.

Unsere Arbeit ist gebunden an die Unterstützung der ghanaischen Regierung und der Zivilgesellschaft sowie von Aktivismus-Gruppen, die von Betroffenen geleitet werden. Wir sind unseren Partnern in Ghana dankbar für ihre kontinuierliche Unterstützung bei der Bekämpfung des äußerst realen Problems des Kinderhandels zum Zweck der Arbeitsausbeutung am Volta-Stausee.

Courage Hope ist ein ehemaliger Betroffener von Kinderhandel am Volta-Stausee, der heute die Aktivismus-Guppe "My Story Counts" leitet, ein lokaler Zweig des ghanaischen Netzwerks Betroffener mit mehr als 20 Mitgliedern. Er spricht öffentlich über sein Leben in Ausbeutung:

"Vor Jahren lebte ich bei meiner Mutter, bis ein fremder Mann kam und mich fragte, ob er mich zur Schule bringen könne. Als wir dort ankamen, sagte mir der Mann, dass ich nicht zur Schule, sondern zum Fischen dort sei. Ich tauchte in den See, paddelte mit dem Boot und angelte mit Bambus. Sie schlugen mich, warfen mich dann in den Fluss und ich schwamm wieder zurück. Und sie haben mich einfach geschlagen. Ich war dort, bis eines Tages die Polizei kam, um mich zu retten. Jetzt bin ich frei. Aber ich möchte allen Beteiligten sagen, dass es dort noch mehr Kinder gibt, die noch mehr leiden, als ich gelitten habe."


Ergänzende Hintergrundinformationen

Der Schutz und die Förderung des Wohlergehens von Kindern steht im Mittelpunkt der Arbeit von IJM Ghana. Jegliche Ausbeutung von Kindern am Volta-Staussee ist nach ghanaischem Recht illegal. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Bekämpfung des Kinderhandels, da betroffene Kinder am stärksten von ernsthafter körperlicher Schädigung, lebensbedrohlichen Bedingungen und Unterernährung bedroht sind. Sie haben die geringsten Chancen, eine Schule zu besuchen.

Die Verbreitung, die Gefahr und das Ausmaß des Kinderhandels und der ausbeuterischen Kinderarbeit in der Fischereiindustrie des Volta-Stausees sind durch Hunderte von Zeugenaussagen von Betroffenen gut belegt und wurden von den ghanaischen Behörden, den Vereinten Nationen, akademischen Studien und sogar von der BBC selbst in früheren Berichten dokumentiert.

In einer neuen Studie, die von IJM in Auftrag gegeben wurde und noch in diesem Jahr veröffentlicht werden soll, befragten Forschende führender akademischer Einrichtungen mehr als 1.200 Kinder aus Gemeinden rund um den Volta-Stausee. Ihre unabhängige Studie ergab, dass 38 Prozent der Kinder wahrscheinlich durch Menschenhandel an den See gekommen waren und weitere 45 Prozent wahrscheinlich ausbeuterische und schädliche Kinderarbeit verrichteten.

Hunderte von Kindern, die aus Menschenhandel und Ausbeutung auf dem See freigekommen sind, berichten aus erster Hand, dass sie gegen ihren Willen zu lebensgefährlicher und zermürbender Arbeit gezwungen wurden. Diese Kinder sind oft Schlägen, Unterernährung und Krankheiten ausgesetzt. Nicht selten ertrinken Kinder bei der Arbeit auf dem See.

Alle Fälle, die IJM an die ghanaischen Behörden verweist, werden streng geprüft. Bevor IJM in jeglicher Form aktiv wird, legen wir sämtliche Fakten offen, einschließlich der Unterscheidung zwischen Verdachtsfällen von Menschenhandel und Verdachtsfällen von ausbeuterischer Kinderarbeit. Polizei und Behörden entscheiden unabhängig, ob in diesen Fällen gegen ghanaisches Recht verstoßen wurde.

Im „Hilltop"-Fall verhielt sich IJM gegenüber der Polizei vollkommen transparent und informierte sie über alle Fakten. Darunter die Erkenntnis, dass Kinderhandel in einem Fall wahrscheinlich vorlag, drei andere Fälle (einschließlich Fatimas Fall) jedoch nicht eindeutig beurteilt werden könnten. Daraufhin führte die Polizei ihre eigenen Ermittlungen durch, bis sie zur Entscheidung gelangte, dass genügend Beweise vorlagen, bevor sie mit der Operation fortfuhr. Auf Grundlage der gesammelten Informationen erstattete die Polizei gegen die Verdächtigen Anzeige wegen Menschenhandels.

Sämtliche Entscheidungen darüber, ob Kinder in Sicherheit gebracht werden, sowie zu Verhaftungen und strafrechtlicher Verfolgung, werden ausschließlich von der lokalen Polizei und den zuständigen Behörden getroffen. In diesem Fall entschied das ghanaische Department of Social Welfare (DSW), dass die drei Mädchen bei ihrer Großmutter nicht in Sicherheit waren. Die Familien wurden von der Polizei sowohl zu den Sachverhalten informiert als auch darüber, wohin die Kinder gebracht werden. Das IJM-Team, das die Behörden bei dem Einsatz unterstützte, konnte nicht bezeugen, dass die Polizei Schusswaffen in der von der BBC beschriebenen Art zum Einsatz brachte. Die Entscheidung, die Kinder bei Familienangehörigen in einer anderen Region unterzubringen, wo sie zur Schule gehen konnten, wurde vom DSW getroffen.

Wir arbeiten eng mit zahlreichen Gemeinschaften rund um den Volta-Stausee zusammen und sind sehr daran interessiert, so viel wie möglich aus den Ansichten der Gemeindemitglieder zu lernen, die in diesen Fällen befragt wurden.

Im Kontext von "Operation Freedom" behauptete die BBC, dass Frau Mawusi nicht wusste, wo sich ihre Kinder befanden, nachdem sie von den Behörden weggebracht worden waren. Dies ist nicht zutreffend – um ihr die Sicherheit und den Aufenthaltsort ihrer Kinder zu versichern während sie sich in Haft befand, ermöglichte und betreute IJM in Zusammenarbeit mit staatlichen Sozialarbeitenden die telefonische Kommunikation zwischen Frau Mawusi und ihren Kindern. IJM und das DSW stattete die Familie zur wirtschaftlichen Unterstützung mit Materialien zum Aufbau eines eigenen Geschäfts aus, um den Kindern eine sichere Rückkehr zu ermöglichen. Nachdem es die Familie begleitet hatte, um sicherzustellen, dass das Geschäft von Frau Mawusis Schwester wirtschaftlich einträglich war, führte das DSW Frau Mawusi wieder mit ihren Kindern zusammen.

IJM Ghana steht unter der Leitung von ghanaischen Mitarbeitenden. Das Büro trägt erfolgreich dazu bei, den Kinderhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung einzudämmen, indem gemeinsam mit Regierungspartner daran arbeitet, diese Verbrechensform zu bekämpfen. IJM Ghana hat die lokalen Behörden bei über 75 Einsätzen unterstützt, die dazu geführt haben, dass Hunderte von Kindern in Sicherheit gebracht werden konnten. In 90 Prozent der von IJM unterstützten Fälle konnten die Kinder bei Familienmitgliedern untergebracht werden, die als für die Kinder sicher eingestuft wurden.

Für seine Arbeit setzt sich das Team in Ghana verschiedene Zielvorgaben für seine Arbeit, als eine von mehreren Vorgehensweisen, um die Wirksamkeit der Programme von IJM zu evaluieren. Dies ermöglicht es dem Team, seine Arbeit zu bewerten, zu lernen und effektiver zu gestalten.

Zu keinem Zeitpunkt wurden Mitarbeitenden von IJM Ghana jemals diszipliniert oder entlassen, weil sie die Zielvorgaben zu Befreiungen von Betroffenen nicht erreicht hatten.

Das globale Mandat von IJM besteht darin, die am meisten gefährdeten Menschen in einer Gesellschaft vor Gewalt zu schützen. Um dies zu erreichen, tragen wir dazu bei, Justizsysteme zu stärken, indem wir ihre Leistungsfähigkeit verbessern, geltendes Recht durchzusetzen. Weltweit hat der Ansatz von IJM dazu geführt, dass das Vorkommen von Kinderhandel in unseren Projektgebieten um bis zu 86 Prozent verringert werden konnte.

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