Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei: Mehr Menschen denn je sind von Sklaverei bedroht

Berlin – Am 2. Dezember erinnern die Vereinten Nationen alljährlich an die Verabschiedung der Konvention über die Bekämpfung von Menschenhandel und Ausbeutung im Jahr 1949. Der Internationale Tag für die Abschaffung der Sklaverei legt seither den Fokus auf die Beseitigung von Formen moderner Sklaverei. Denn trotz weltweit bestehender Gesetze gegen Ausbeutung leben noch heute schätzungsweise fast 50 Millionen Menschen in moderner Sklaverei. Nicht mehr als 80 Euro ist dabei ein Menschenleben wert – der Durchschnittspreis eines Menschen in Sklaverei nach Sklavereiexperte Kevin Bales. So wurde auch der 10-jährige Suriya seiner Mutter entrissen und gefangen gehalten, um Schulden von wenigen hundert Euro abzuarbeiten. Durch die Unterstützung der Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM) gelang es, den Jungen aus Ausbeutung, Missbrauch und Hunger zu befreien. Suriyas Geschichte mahnt, wie sehr sich Menschen in Armut noch heute der Bedrohung von Sklaverei ausgesetzt sehen.


Suriya - als Kind in Sklaverei

Eine Familientragödie in seiner Heimat in Südasien entfesselt eine dramatische Folge von Ereignissen im jungen Leben von Suriya. Bei einer Naturkatastrophe wird sein Vater so schwer verletzt, dass er wenige Tage später im Krankenhaus stirbt. Als seine Mutter die Kosten für die Behandlung und die Beerdigung ihres Mannes nicht begleichen kann, ist sie gezwungen, einen bitteren Tausch einzugehen. Ein wohlhabender Viehbesitzer aus einem Nachbarort bietet ihr ein Darlehen, um die Kosten zu begleichen. Noch während die Familie trauert, soll Suriya mit ihm gehen und die Schulden als Ziegenhirte abarbeiten.

Mit Wucherzinsen oder erfundenen Schulden würde der Viehbesitzer aber dafür sorgen, dass der Schuldenberg niemals kleiner werden würde. Gewalt und Ausbeutung werden zum unüberwindlichen Alltag von Suriyas Leben in Schuldknechtschaft. So nennt sich das dubiose System aus Täuschung und Gewalt, das ganze Familien häufig schicksalhaft über Generationen in Sklaverei gefangen hält. So stellte sich auch der junge Suriya seinem Schicksal: „Zuerst hatte ich Angst, aber dann sah ich ein, dass mein Leben jetzt für immer so bleiben würde, ohne Ausweg.“


Täter/-innen gehen oft straffrei aus

„Suriyas Geschichte verdeutlicht einen unhaltbaren Zustand: Täterinnen und Täter agieren oft bewusst in einem „Klima der Straffreiheit“, weil bestehendes Recht vielerorts nicht durchgesetzt wird,“ erklärt Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von IJM Deutschland. „5 Milliarden Menschen leben ohne ausreichenden Schutz eines funktionierenden Rechtssystems. Sie bleiben dadurch in Armut gefangen. Der Kampf gegen Sklaverei in Formen wie z.B. Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft oder sexueller Ausbeutung ist deshalb heute dringender notwendig denn je. Deswegen arbeitet IJM mit Regierungen und Justizbehörden zusammen, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen, damit Menschen in Armut uneingeschränkten Zugang zu geltendem Recht haben und vor Gewalt und Sklaverei geschützt werden.“


Nachhaltige Veränderung ist möglich

Für Suriya nimmt die Geschichte einen glücklichen Ausgang. Er entkommt der Schuldknechtschaft, als eine lokale Organisation, die von IJM geschult worden war, den verängstigten Jungen findet. Gemeinsam mit den Behörden befreien ihn Mitarbeitende der Organisation aus der Gewalt des Viehbesitzers. Neben einer hohen Geldstrafe muss sich der Täter vor Gericht wegen der Ausbeutung eines Minderjährigen verantworten.

„Ermittlungserfolge wie im Fall von Suriya machen mir Mut und zeigen, dass nachhaltige Fortschritte möglich sind, um das „Klima der Straffreiheit“ für Täterinnen und Täter zu beenden. Ein Signal aber auch, dass der Kampf gegen Sklaverei in der Menschenrechts- und Entwicklungszusammenarbeit, ebenso wie in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Nachdruck angegangen und priorisiert werden muss,“ schließt Roller.

Suriyas ganze Geschichte unter: https://ijm-deutschland.de/stories/suriya



Das könnte dich auch interessieren…

Mehr
Lily: Wenn Gerechtigkeit Wellen schlägt

Als wir Lily aus Ghana aus der Sklaverei am Volta-Stausee befreien wollten, schien es, als kämen wir zu spät. Unser lokales Ermittlungsteam und die Polizei erreichten den Einsatzort – doch Lily war nicht mehr dort. Was war passiert? War sie in Sicherheit? Entschlossen, Antworten zu finden, verfolgte unser Team jede Spur. Als sie das Mädchen endlich fanden, erlebten sie eine unerwartete Überraschung: Lily war bereits in Freiheit!

Bulgarien: Kräfte bündeln gegen Menschenhandel

SOFIA, BULGARIEN – Mit der Unterzeichnung eines wegweisenden Kooperationsabkommens mit der Nationalen Kommission zur Bekämpfung des Menschenhandels (NKBM) in Bulgarien weitet IJM sein Programm gegen Menschenhandel in Europa auf den Balkanstaat aus.

Miracle: Was Freiheit wirklich bedeutet

Miracle* aus Indonesien wurde gezwungen, Menschen aus anderen Ländern über das Internet zu betrügen. Der versprochene Traumjob, dem sie hoffnungsvoll ins Ausland gefolgt war, führte sie in die brutale Ausbeutungsindustrie des Online-Scammings. Gefangen hinter Stacheldraht zwang sie die Angst vor Bestrafung, jeden Tag ein Verbrechen zu begehen. Erst ein heimlicher Telefonanruf brachte eine entscheidende Wendung.

Meinung: WM in Katar - Gucken oder nicht?

Dietmar Roller mag Fußball - wie die meisten Deutschen. Doch dieses Jahr geht es vielen nicht vor allem um den Sport. Im Fokus stehen Missstände im Gastgeberland Katar wie Arbeitssklaverei und Korruption. Sollten wir die Spiele überhaupt ansehen oder besser von zu Hause aus boykottieren? Was IJMs Vorstandsvorsitzender während der Spiele macht und welche Frage er entscheidend findet:

Willst du Menschen aus Sklaverei befreien?

  1. 1
  2. 2
  3. 3

Persönliche Daten

Spendenbetrag:

Gib uns gerne Deine Telefonnummer, um uns eine Möglichkeit zur besseren Spendendenbetreuung zu geben. Wir nutzen Sie sehr verantwortlich.

  1. 1
  2. 2
  3. 3

Zahlungsweise

Spendenbetrag:

Bitte wähle eine der folgenden Zahlungsweisen:

Du spendest einmalig.

Zurück
  1. 1
  2. 2
  3. 3

Thank You!

Your receipt has been sent to your email.

How was the experience for you? Tell us here.
Questions? Contact us at [email protected] or at 703-465-5495

Donors in Australia, Canada, Germany, the Netherlands, or the United Kingdom: by making a donation you agree that we may transfer your personal information to our IJM advancement offices in your country. That advancement office may contact you about future donations or for other fundraising purposes.

Login

Donor Portal

Review your giving, tax statements and contact info via the IJM Donor Portal.

please sign in
Email Sign Up
Get updates from IJM on stories from the field, events in your area and opportunities to get involved.
sign up