Zurück

Samara: Ausgebeutet in Europa

Teilen

Samara:

Ausgebeutet in Europa

Samara:

Ausgebeutet in Europa

D

ie Geschichte von Samara* aus Rumänien begann als verheißungsvolle Reise ins Glück. Ein Mann, den sie online kennengelernt hatte, versprach ihr die große Liebe und Wohlstand, wenn sie mit ihm käme. Als Samara in sein Auto stieg, ahnte sie nicht, dass ein skrupelloser Menschenhändler das Steuer übernahm.

Samara hatte sich danach gesehnt, geliebt zu werden und ihre entbehrungsreiche Vergangenheit hinter sich zu lassen. Aber ihre Träume wurden jäh zerschlagen, als sich herausstellte, dass die Liebe und Fürsorge ihres neuen „Freunds“ nur vorgespielt war.

Er sagte: ‚Heute Abend gehst du auf die Straße und verdienst 1.200 Pfund. Ich will mir morgen ein neues Auto kaufen!‘ Aber ich wollte nicht tun, was er verlangte. Dafür wurde ich verprügelt.“

Der Mann, der sich Samaras Vertrauen und Zuneigung erschwindelt hatte, benutzte sie nur, um an das schnelle Geld zu kommen. In seinem Auto fuhr er Samara von Rumänien nach Großbritannien, um sie dort in die sexuelle Ausbeutung zu zwingen.

„Es war nicht einfach nur Horror, es war schlimmer als jeder Horror. Es war ihm egal, dass ich eine Frau war,“ erinnert sich Samara.

Falle statt Fahrt ins Glück

Der Menschenhändler und seine drei Kompliz/-innen nahmen Samara ihr Geld und ihren Ausweis weg. Sie kontrollierten jeden ihrer Schritte mit brutaler Gewalt und unmenschlichen Drohungen. Als sie schwanger wurde, fürchtete sie sogar um ihr Baby.

Samara war gefangen in einem Alptraum. Ohne Ausweg - fünf endlose Jahre lang.

Auf den Straßen in und um London wurde Samara wie Ware für Sex verkauft. Jeden Tag, rund um die Uhr. Oft schlief sie nur ein paar Stunden im Auto, hungrig und frierend.

Der Täter und seine Familie hingegen gönnten sich Autos, Kleidung und Schmuck. Mit beiden Händen verprassten sie das Geld, das Samara für sie verdienen musste.

„Er wollte damit prahlen, dass er Geld hatte und was er in England tat. Die ganze Welt sollte es sehen,“ berichtet Samara.

Samara kommt frei

Eines Tages – wieder zurück in Rumänien – war der Menschenhändler der Meinung, dass Samara ihm nicht mehr genug Geld einbrachte. Er "ersetzte" sie mit anderen Frauen und warf Samara aus dem Haus – vollkommen ihrem Schicksal überlassen.

Samara war frei, aber schwer traumatisiert und auf sich allein gestellt. Sie hätte einfach nur zu ihrer Familie zurückgehen und versuchen können, das Erlebte hinter sich zu lassen. Doch Samara fand trotz allem den Mut, zur Polizei zu gehen.

Ihr Fall erreichte einen rumänischen Staatsanwalt, der auf Menschenhandel spezialisiert war. Seit einer Schulung durch IJM legte er besonderen Wert darauf, Fälle betroffenengerecht zu behandeln. Er leitete den Fall weiter an IJM, um sicherzustellen, dass Samara angemessen betreut wird.

Gerechtigkeit setzt sich durch

IJM übernahm Samaras Fall und stand ihr mit dringend benötigter psychologischer Betreuung und rechtlicher Unterstützung zur Seite. Samara war nicht mehr allein.

"Als sie anfing, mir zu vertrauen, spürte sie, dass sie sich auch in den schwierigsten Situationen an mich wenden konnte. Sie weiß, dass sie sich auf mich verlassen kann," sagt Samaras Sozialarbeiterin von IJM Rumänien

Mit Unterstützung von IJM arbeitete Samara mit daran, einen juristischen Fall gegen den Menschenhändler und seine Kompliz/-innen aufzubauen.

Dank ihrer Aussage vor Gericht konnten alle vier zu Haftstrafen bis zu fünf Jahren und Entschädigungszahlungen an Samara verurteilt werden.

„Dieser Mann hat mir so viel Schlimmes angetan. Obwohl er mehr verdient hätte, war ich so erleichtert. Ich musste endlich keine Angst mehr haben,“ sagt Samara.

Eigene Stärken entfalten für eine blühende Zukunft

Seit zwei Jahren steht IJM fest an Samaras Seite. Wir begleiteten sie in der traumasensiblen Nachsorge, ermöglichten ihr eine Berufsausbildung zur Floristin und ihren eigenen Führerschein. Das schenkt ihr die Freiheit, das Steuer ihres Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen.

„Es macht mir Hoffnung, wenn Betroffene ihre traumatischen Erfahrungen überwinden und in der Lage sind, sich ein neues, zufriedenes Leben aufzubauen. Wir kriegen Fotos von Samaras Arbeit als Floristin und das macht uns sehr glücklich,“ erzählt uns ein Mitglied des IJM-Teams in Rumänien.

Samara lebt heute in Rumänien. Sie ist verheiratet mit einem Mann, der sie aufrichtig liebt und respektiert. Gemeinsam mit ihm und ihren Kindern führt Samara ein Familienleben in Sicherheit und Geborgenheit. Ihr nächster Schritt für die Zukunft steht bereits fest: ihr eigener Blumenladen.

* Zum Schutz der Betroffenen verwenden wir ein Pseudonym und nachgestellte Fotos mit Models. Das Foto unten zeigt die "echte" Samara.

Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung passieren vor unserer Haustür. Laut der rumänischen Nationalen Agentur gegen Menschenhandel (ANITP) liegt Deutschland auf Platz 1 als Zielland für Menschenhandel aus Rumänien. In ganz Europa leben fast 2 Millionen Menschen in Sklaverei. Darunter Frauen wie Samara.

Samara erinnert sich an viele, die die Augen verschlossen haben, anstatt ihr zu helfen. Lass uns nicht wegsehen!

Mit deiner Spende kannst du uns unterstützen, Menschenhändler/-innen zur Verantwortung zu ziehen und Frauen vor sexueller Ausbeutung zu schützen.

Das könnte dich auch interessieren…

Mehr
Menschenhandel in Europa: "Wir müssen Betroffene sehen, hören und ihnen glauben"

Elena* von IJM Rumänien ist Spezialistin für die Betreuung von Betroffenen von Menschenhandel. Im Interview berichtet die ausgebildete Psychologin und Psychotherapeutin über ihre Erfahrungen bei der Unterstützung von Frauen, die von Menschenhändlern sexuell ausgebeutet wurden.

Bulgarien: Kräfte bündeln gegen Menschenhandel

SOFIA, BULGARIEN – Mit der Unterzeichnung eines wegweisenden Kooperationsabkommens mit der Nationalen Kommission zur Bekämpfung des Menschenhandels (NKBM) in Bulgarien weitet IJM sein Programm gegen Menschenhandel in Europa auf den Balkanstaat aus.

Mara: Getäuscht und ausgebeutet

Mara* verliebte sich in einen jungen Mann, den sie online kennengelernt hatte. Als er Mara einlud, aus Rumänien zu ihm nach Großbritannien zu ziehen, schienen alle ihre Träume von einem Leben in Glück und Wohlstand wahr zu werden. Doch gleich nach ihrer Ankunft, entpuppte sich Maras große Liebe als Menschenhändler, der sie in die sexuelle Ausbeutung trieb.

Dominikanische Republik: Gesetzesänderung verbietet Kinderheirat

Santo Domingo, Dominikanische Republik - Dank einer landesweiten Kampagne, die von International Justice Mission (IJM) initiiert wurde, beschloss die Regierung in der Dominikanischen Republik eine Gesetzesänderung, die Kinderheirat verbietet. Im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern und jungen Frauen ist dies ein wichtiger Schritt, da Kinder vorher bereits im Alter von 12 Jahren zwangsverheiratet werden konnten.

Willst du Menschen aus Sklaverei befreien?

  1. 1
  2. 2
  3. 3

Persönliche Daten

Spendenbetrag:

Gib uns gerne Deine Telefonnummer, um uns eine Möglichkeit zur besseren Spendendenbetreuung zu geben. Wir nutzen Sie sehr verantwortlich.

  1. 1
  2. 2
  3. 3

Zahlungsweise

Spendenbetrag:

Bitte wähle eine der folgenden Zahlungsweisen:

Du spendest einmalig.

Zurück
  1. 1
  2. 2
  3. 3

Thank You!

Your receipt has been sent to your email.

How was the experience for you? Tell us here.
Questions? Contact us at [email protected] or at 703-465-5495

Donors in Australia, Canada, Germany, the Netherlands, or the United Kingdom: by making a donation you agree that we may transfer your personal information to our IJM advancement offices in your country. That advancement office may contact you about future donations or for other fundraising purposes.

Login

Donor Portal

Review your giving, tax statements and contact info via the IJM Donor Portal.

please sign in
Email Sign Up
Get updates from IJM on stories from the field, events in your area and opportunities to get involved.
sign up