exualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und deren Verbreitung mittels digitaler Medien ist heute mehr denn je eine erschütternde Realität. Weltweit nimmt die Online-Ausbeutung von Kindern dramatisch zu. Laut UNICEF gelten die Philippinen als Hotspot für die Aufzeichnung von Missbrauchshandlungen. Es sind jedoch nicht-physisch anwesende Täter, die über gängige Plattformen zahlen, um Inhalte zeitgleich oder zeitversetzt mittels gängiger Kommunikations- und Informationstechnologien zu konsumieren und sogar zu “dirigieren”: Die sexuelle Ausbeutung von Kindern per Livestream.
Aktuelle Zahlen des BKA
Neueste Schätzungen des BKA gehen für 2022 von mehr als 120.000 Hinweisen auf Darstellungen sexuellen Missbrauchs an Kindern durch das National Centre For Missing & Exploited Children (NCMEC) alleine in Deutschland aus, Tendenz klar steigend (BKA Herbstkonferenz 2022).
Anlässlich des Europäischen Tags zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (18. November) begrüßen wir, dass dieses wichtige Thema auf die Tagesordnung der G7 Innenminister/-innen Konferenz aufgenommen und diskutiert wurde.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser nannte die live gestreamte Ausbeutung von Kindern im Internet “eine besonders abscheuliche Form” des Missbrauchs und mahnte den Schutz der Kinder als höchste Priorität an. In der Abschlusserklärung verpflichten sich die Mitgliedstaaten der G7 ihren Einfluss bei der Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern weltweit online und offline folgendermaßen geltend zu machen:
- Die internationale Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden zu stärken und Kapazitäten für Fortbildungen zu erweitern
- Technologieunternehmen, Finanzsektor und Plattformanbieter stärker in die Pflicht zu nehmen und auch hier die Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und dem privaten Sektor zu intensivieren, u.a. damit das Investment in Technologien gefördert wird, die “safe by design” sind
- Schicksal der Betroffenen mehr in den Fokus zu nehmen um Präventionsarbeit zu stärken
Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von IJM Deutschland begrüßt dieses klare Signal seitens der von Frau Bundesinnenministerin Faeser für die G7-Staaten vorgetragene Botschaft:
"Aus eindrücklichen Begegnungen vor Ort erlebte ich, welches unfassbare Leid Kinder erfahren mussten, die von OSEC betroffen waren. Dieses internationale, digital-vernetzte Verbrechen braucht eine enge Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft, insbesondere auch von Technologiefirmen, Plattformanbietern und Finanzdienstleistern."
IJM Deutschland setzt sich weiter für die Verabschiedung des Gesetzesentwurfs der Europäischen Kommission und den Ausbau der Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden mit philippinischen Behörden ein. Aber auch gesetzliche Rahmenbedingungen im deutschen und europäischen Strafrecht müssen an die digitale Zeit angepasst werden.