Ein brutaler Überfall durch korrupte Polizisten zerstört beinahe Davids Leben. Unschuldig landet er vor Gericht und durchlebt einen Alptraum aus Angst und Hoffnungslosigkeit. Doch zwei Menschen stehen unverrückbar an seiner Seite. Durch sie gewinnt er Zuversicht, Sicherheit und einen neuen Sinn in seinem Leben: den Kampf für Gerechtigkeit.
Hoffnung in einer dunklen Zeit
Bei dem Überfall hatten die Polizisten David so schwer verletzt, dass seine rechte Hand amputiert werden musste. Im Krankenhaus quält ihn die Vorstellung, für den Rest seines Lebens auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein und unschuldig inhaftiert zu werden.
Seiner damaligen Freundin Beatrice gesteht er eines Abends seine Ängste: „Geh und heirate jemand anderen, Beatrice. Mich bringen entweder die Polizisten um oder ich muss für immer ins Gefängnis.“
Aber Beatrice bleibt. Auch gegen den Rat ihrer Freunde will sie auf David warten. Sie verspricht ihm ihre Treue und schenkt ihm damit Hoffnung in seinen dunkelsten Stunden. Fünf Jahre später heiraten David und Beatrice in Freiheit.
Eine entscheidende Begegnung
Victor Kamau arbeitet als Anwalt für IJM, als Mitglieder aus Davids Kirchengemeinde ihm von Davids Verhaftung berichten. Daraufhin sucht Victor David im Krankenhaus auf und bietet ihm seine Hilfe an.
Zunächst zweifelt David, als er feststellt, dass Victor blind ist. Wie könnte ihn jemand vor Gericht verteidigen, der nicht sehen kann?
Aber Victor erweist sich als großartiger Anwalt, der David mit glühendem Eifer vor Gericht vertritt. Victors Souveränität und Entschlossenheit - trotz seiner Behinderung - hinterlassen einen bleibenden Eindruck bei David:
„Ich war überwältigt von Victors Fähigkeiten. Er musste mehr als fünf Stunden aus Nairobi anreisen. Und obwohl er auf die Hilfe anderer angewiesen war, erschien er um 8:30 Uhr vor Gericht, um mich zu verteidigen – mich, einen Menschen, den er nicht kannte!“
Vor Gericht erstreitet Victor, dass die falschen Vorwürfe gegen David fallen gelassen und die korrupten Polizeibeamten verhaftet und angeklagt werden.
Kämpfer für Gerechtigkeit
In den darauffolgenden Wochen beginnt David einen Sinn in seinem Leben zu sehen. Er weiß, dass das Unrecht, das er erlebt hat, jeden Tag tausenden anderen in seinem Land widerfährt.
Inspiriert von Victors leidenschaftlichem Einsatz für Gerechtigkeit, beginnt David Jura zu studieren. „Ich wollte auch gegen Ungerechtigkeit kämpfen,“ erklärt David. „Wenn Victor ohne sein Augenlicht dazu in der Lage war, konnte ich es auch ohne meine Hand.“
David wird Rechtsanwalt und eröffnet seine eigene Kanzlei. 2017 erhält er seine Zulassung als Anwalt am Obersten Gerichtshof von Kenia. An Davids Seite an diesem besonderen Tag, stehen wie schon zuvor, seine Frau Beatrice und sein Freund Victor.
„Ich möchte denjenigen Hoffnung bringen, die ungerecht behandelt wurden und mich den Stimmen anschließen, die Veränderungen sehen wollen,“ sagt David heute.
Seit 2019 ist er einer der Mitgründer und Leiter eines weltweiten Netzwerks von Betroffenen von Gewalt (Global Survivor Network; dt.: Globales Netzwerk Betroffener). Mit ihrer Stimme setzen sie sich gemeinsam dafür ein, dass Justizsysteme in ihren Ländern Schutz und Sicherheit für Benachteiligte gewährleisten sollen. IJM fördert diese Arbeit und unterstützt bei der Koordinierung des Netzwerks.
Als Mitglied des Global Survivor Network erzählt David seine Geschichte heute auf der ganzen Welt. Er will damit nicht nur auf Gewalt gegen Menschen in Armut aufmerksam machen.
Seine Erkenntnisse teilt David mit Regierungsinstitutionen auf lokaler und globaler Ebene. Damit fließen sie ein in Strategien für konkrete Lösungen, um Gewalt und Ungerechtigkeit für immer zu beenden. Auch IJM berücksichtigt die gesammelten Erfahrungen der Mitglieder des Global Survivor Network bei der Entwicklung der weltweiten Programmarbeit.
Von einem Betroffenen von rechtswidriger Polizeigewalt wurde aus David ein mutiger Kämpfer für Gerechtigkeit. Mit seinem Engagement hilft er heute nicht nur Benachteiligten, zu ihrem Recht zu kommen. Sein Mut macht Hoffnung auf Veränderung für Menschen in Kenia, die in Angst vor der Polizei leben müssen.