Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei am 2. Dezember: 10 Millionen Kinder werden aktuell als Sklaven ausgebeutet
ArbeitssklavereiBerlin, 27.11.19 - Der Internationale Tag zur Abschaffung der Sklaverei der Vereinten Nationen am 2. Dezember erinnert daran, dass heute noch über 40 Millionen Menschen in Sklaverei festgehalten gehalten. Diese Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gibt weiter an, dass jedes vierte Opfer minderjährig ist. „Sklaverei raubt die Kindheit“, sagt Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von International Justice Mission (IJM) e. V. „Rohe Gewalt zwingt Kinder in Haushalten, Fabriken, auf Feldern, in Bordellen oder der Fischerei zu arbeiten.“ IJM befreit weltweit Kinder aus Sklaverei und mahnt, dass Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht länger wegsehen dürfen.
Kinder in Sklaverei sind nicht nur langer, schwerer Arbeit ausgesetzt, sondern auch gefährlichen Arbeitsbedingungen und der Gewalt ihrer Ausbeuter. In Ghana befreit IJM Kinder, die auf dem Volta-Stausee zum Fischen gezwungen werden. Oft schon in Alter zwischen vier und sieben Jahren von zu Hause verschleppt, müssen sie nachts in kleinen Holzbooten fischen. Die meisten Kinder können nicht schwimmen und immer wieder ertrinken Kinder.
In Indien sind Kinder und ihre Familien oft über Generationen in Fabriken, der Landwirtschaft sowie Ziegeleien und Steinbrüchen versklavt. Sie werden in ein Leben in Sklaverei geboren und kennen keine Welt außerhalb des Arbeitsgeländes. Auf den Philippinen sucht IJM mit der Polizei nach Kindern, die im Internet sexuell ausgebeutet werden – ein Angebot, für das täglich tausende Pädokriminelle aus aller Welt zahlen. „Sklaverei ist eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen, da sie den Betroffenen alle Grundrechte entzieht“, sagt Roller weiter. „Kinder in Sklaverei können sich nicht selbst verteidigen. Sie stammen überwiegend aus Ländern, in denen ihr Rechtssystem sie nicht schützt und Täter straffrei agieren lässt.“
IJM setzt sich mit den Behörden dafür ein, dass jeder Fall strafrechtlich verfolgt wird. Gesetzlich ist Sklaverei weltweit verboten, doch die Umsetzung ist vielerorts mangelhaft. Im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklungsagenda (SDGs) der Vereinten Nationen hat sich die internationale Gemeinschaft verpflichtet, Sklaverei bis 2030 zu beenden.
Roller appelliert: „Der Internationale Tag zur Abschaffung der Sklaverei ist ein dringender Appell, den Kampf gegen Sklaverei mit höchster Priorität in der Menschenrechts- und Entwicklungszusammenarbeit, aber auch der wirtschaftlichen Zusammenarbeit anzugehen. Dazu braucht es nachhaltige Veränderungen in Rechtssystemen in den am stärksten betroffenen Ländern, Initiativen von Unternehmen, sklavenfreie Lieferketten sicherzustellen, und vor allem mehr Gelder, um Sklaverei wirksam zu beenden!“