Am 26. September fand IJMs erster Advocacy Day in Berlin statt. 40 Ehrenamtliche aus ganz Deutschland kamen in Berlin zusammen, um mit elf Abgeordneten des Bundestags über Deutschlands Engagement im Kampf gegen Sklaverei zu sprechen. Unser Anliegen: Eine Beteiligung Deutschlands am Global Fund To End Modern Slavery (GFEMS). IJM Botschafterin Jill Niederauer berichtet.
IJM hat Unterstützerinnen und Unterstützer aus ganz Deutschland zum ersten Advocacy Day eingeladen und wurde nicht enttäuscht! 40 Ehrenamtliche reisten aus ganz Deutschland an, um Einfluss zu nehmen. Denn darum geht es bei Advocacy: Fürsprecher sein für eine bestimmte Sache, durch Beeinflussen politischer Entscheidungen und Programme. Unser Ziel war es, durch Gespräche mit Abgeordneten des Bundestages für GFEMS zu werben. Denn wir wollen erreichen, dass Deutschland mehr tut im Kampf gegen Sklaverei.

Olga Martens gibt Einblicke in die politische Arbeit bei IJM Deutschland.
Der Tag begann im Café Mittelpunkt in Berlin Mitte, wo die Botschafterinnen und Botschafter und das Team von IJM zusammenkamen. Wir alle hatten ein Anliegen: IJM unterstützen und die Politik aktiv mitgestalten. Mit Carolin Werner, Leiterin für Ehrenamt und Mobilisierung bei IJM, und Olga Martens, Leiterin der politischen Arbeit, hatten wir zwei engagierte Moderatorinnen, die uns hervorragend auf die Gespräche mit den Abgeordneten vorbereiteten. Am Vormittag sprachen wir daher ausgiebig über GFEMS, bereiteten uns auf mögliche Fragen der Abgeordneten vor und hatten Zeit, unsere Gruppenmitglieder kennenzulernen, mit denen wir später in die Gespräche gehen würden.

Frank Heinrich (CDU) gibt Tipps im Umgang mit Abgeordneten.
Als besondere Überraschung wurden wir durch drei Videobotschaften in die internationale Arbeit von IJM hineingenommen. Holly Burkhalter, Beraterin politische Arbeit und Advocacy bei IJM Global, bestärkte uns,
indem sie den globalen Einfluss des GFEMS betonte. Melissa Walavalkar, Leiterin IJM Mumbai, berichtete von einem Projekt, dass durch den Fond finanziert wurde und Sanjay Macwan, Leiter strategische Partnerschaften
Indien, dankte uns für unseren Einsatz, der auch IJM Indien zugutekommen würde. Abgerundet wurde der Workshop mit einem Besuch des Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (CDU). Er setzt sich schon seit
Jahren für den Kampf gegen Sklaverei ein und arbeitet dabei eng mit IJM zusammen. Herr Heinrich gab uns wertvolle Tipps im Umgang mit Bundestagsabgeordneten.

Die Termine mit den Abgeordneten fanden über den Nachmittag verteilt statt. Die Gruppen hatten vorher die Möglichkeit, gemeinsam eine Strategie für das Gespräch zu entwickeln. Wer nicht im Gespräch war, konnte bei der Übergabe der IJM Petitionen am Bundeskanzleramt dabei sein. Mit Hilfe eines Lastenfahrrads wurden die 27 Kilogramm Unterschriften einmal quer durch Berlin transportiert und erreichten schließlich die Tür der Bundeskanzlerin.

Für meine Gruppe war es um 15.30 Uhr soweit: Wir trafen uns mit dem Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz (Bündnis 90/Die Grünen). Herr Kekeritz kannte sich bereits mit den Herausforderungen beim Kampf gegen Sklaverei aus.
"Der Trend ist erschreckend. Staaten werden immer fragiler und daraus folgt eine potenzielle Erhöhung der Zahlen der Menschen, die in Sklaverei leben",
so Kekeritz. Er begrüßte unser Anliegen und fragte interessiert, teilweise auch kritisch, nach Details des GFEMS. Es kam die Frage nach anderen europäischen Ländern auf, die sich bereits am GFEMS beteiligen. Als Vorbild nannten wir Norwegen, das vor Kurzem eine Unterstützung von 100 Millionen Kronen (mehr als 10,09 Millionen Euro) zusagte. Am Ende des Gesprächs sicherte Herr Kekeritz uns seine Unterstützung zu. Mit dem Gefühl einen Schritt weiter gekommen zu sein, machten wir uns auf dem Weg in das IJM-Büro.
Dort ließen alle Ehrenamtlichen und Mitarbeitenden sowie Vorstandsvorsitzender Dietmar Roller den Tag gemeinsam bei gutem Essen ausklingen. Es gab genug Zeit für Gespräche und Austausch der Gruppen. Ob wir erfolgreich waren, werden wir Ende November erfahren. Denn vom 25. bis zum 29. November finden die zweite und dritte Lesung des Haushaltverfahrens des Bundestages statt und der GFEMS wird verhandelt.