Als IJM-Botschafter und begeisterter Hobby-Wanderer hat Torsten Hahn schon viele Läufe des Lebens gemeistert. Im Gespräch nimmt Torsten uns mit in die Berge und Täler seines 100km Laufs, der ihn in 24 Stunden rund um den Weimarer Hahnenkamm führte und über 3000 Euro an Spenden für IJM zusammentrug.
Was hat dich zu solch einer mutigen und anstrengenden Aktion motiviert?
Ich liebe Herausforderungen, wo ich am Anfang nicht genau weiß, ob ich das schaffen werde. Ich habe auf YouTube das erste Mal von einem 100 km in 24 Stunden Marsch gehört. Da wollte ich wissen, ob ich das auch schaffen kann.
Wie bist du auf die Idee gekommen, das mit IJM zu verbinden?
Das kam ziemlich schnell. Ich schaue immer mal, wie ich meine Freizeit mit etwas verbinden kann, dass mir am Herzen liegt. Seit gut zwei Jahren bin ich jetzt Botschafter bei IJM und setze mich gemeinsam mit meiner tollen Erfurter IJM Gruppe dafür ein, dass Menschen ihre Freiheit zurückbekommen. 24 Stunden draußen zu verbringen ist ein unglaubliches Freiheitsgefühl und da war für mich klar, wofür ich diesen Lauf nutzen möchte. So kam die Idee, es als Spendenlauf für IJM zu gestalten und Interessierte pro geschafften Kilometer einen selbst bestimmten Betrag spenden zu lassen. Inspiriert haben mich dazu auch die verschiedenen Ideen zu Spendenaktionen auf der IJM Webseite. Und viel Ermutigung kam noch von meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern der Erfurter Gruppe dazu.

24 Stunden Laufen bedeutet auch, sehr lange Strecken nachts unterwegs zu sein. Wie hält man sich um 3 Uhr nachts motiviert?
3 Uhr nachts gehörte tatsächlich zu einer der härtesten und anstrengendsten Phasen meines Laufes. Es ist dunkel, ich bin erschöpft und angespannt, weil mein ausgeprägtester Sinn, das Sehen, sehr eingeschränkt ist und ich mich teilweise unsicher fühle, auch wenn ich vom Kopf her weiß, dass keine Gefahr droht. Als ich mich so schutzlos gefühlt habe, dachte ich immer wieder, wie dankbar ich sein kann, hier in Deutschland sicher und frei zu leben. Ich musste an die vielen Menschen denken, die das nicht haben und für deren Freiheit wir bei IJM kämpfen.
Gegen 2:30 Uhr haben mir plötzlich fast zeitgleich drei Leute geschrieben und mir Mut gemacht. Das hat mir sehr viel Kraft gegeben. Unter anderem bekam ich eine Nachricht von meiner Mutter. Ich glaube sie hat sich noch mehr Sorgen gemacht als ich. Dann ging bald die Sonne auf und das war ein unbeschreiblich toller Moment, der mir den nächsten Energieschub gegeben hat.

Was ziehst du aus diesem Lauf?
Man kann vieles schaffen, auch wenn man denkt, es geht nicht. Ich glaube wir können oft viel mehr als wir von uns selbst denken. Mich haben aber auch so viele Leute unterstützt, ohne die ich es wohl nicht geschafft hätte. Sie haben mir immer wieder Mut gemacht, mich angefeuert und mir Wasser gereicht. Das war so wichtig. Und so viele Menschen haben an der Spendenaktion teilgenommen! Die Hälfte davon kannte ich nicht einmal und es kamen so viele Spenden zusammen. Da war ich echt sprachlos!
Und auch wenn ich die 100 km nicht geschafft hätte, würde ich wohl denken, dass es sich gelohnt hat. Die eigenen Grenzen auszutesten, zu kämpfen für etwas Wichtiges - das hat mich geprägt und zu spannenden Fragen über mein Leben gebracht.

Könntest du dir vorstellen, so etwas nochmal zu machen?
Auf jeden Fall! Coronabedingt habe ich mir ja meine eigene Route ausgedacht und Weimar ist nicht ganz so bergig. Aber meine Freunde und Unterstützer haben mich auch gefragt, ob sie das nächste Mal nicht den "Hahnenkamm Weimar" mitlaufen können. Also mal sehen, was daraus noch wird!
Das Gespräch führte Lena Exner.
