n Hannover findet jedes Jahr ein Marathonlauf statt, der mehr als 25.000 Personen in Bewegung bringt. Unsere IJM-Botschafterin Dorothee Bublitz entschloss sich dieses Jahr zur Teilnahme. Zu Beginn der Vorbereitung ihres 10-Kilometer-Laufes ahnte sie noch nicht, wie besonders die Erfahrung für sie werden würde …
Alles beginnt mit dem Buch „Gewalt – Die Fessel der Armen“ von Gary A. Haugen. Er ist der Gründer von International Justice Mission und seine Zeilen fesseln mich. Fragen beginnen in meinem Kopf zu kreisen und Gedanken des Unverständnisses über diese Ungerechtigkeit lassen mich einfach nicht los. Das Thema „Moderne Sklaverei“ erscheint so komplex und meine Möglichkeiten, etwas daran zu ändern so gering. Doch der Wunsch, etwas dagegen tun zu wollen, lässt mich nicht los.
Laufen gegen Ungerechtigkeit
Seit Jahren laufe ich regelmäßig. Einer meiner Vorsätze in diesem Jahr war es außerdem, mich zu einem sportlichen Event anzumelden. Warum also nicht einen Lauf gegen Sklaverei? Meine Entscheidung ist gefallen und ich melde mich für den 10-Kilometer-Lauf in Hannover an.
Um durch meinen Lauf Geld für IJM zu sammeln, frage ich Freunde, Familie und Bekannte, ob sie mich „sponsern“ wollen. Das bedeutet, dass sie mir einen Betrag zusagen und die Summe erhöhen, wenn ich es schaffe, 10 Kilometer in weniger als einer Stunde zu laufen.
Die erste Rückmeldung kommt schnell. Ein Freund sagt zu, dass er 10 Euro gibt, wenn ich es unter einer Stunde schaffe. Ein weiterer Freund schreibt: „5 Euro pro Kilometer, bei unter einer Stunde verdoppeln wir.“ In meinem Kopf überschlage ich schnell und kann es kaum glauben. Erstaunt frage ich nach, ob sie mich wirklich mit 50 Euro und eventuell sogar 100 € unterstützen wollen. Die Antwort erreicht mich mit einem Zwinkern: „Du hast anscheinend Mathe nicht verlernt.“
Warum machst du das?
Nach und nach trudeln immer weiter Zusagen bei mir ein. Die Summen zwischen 5 und 100 Euro notiere ich mir handschriftlich. Neben der Unterstützung erhalte ich aber auch viele Nachfragen: Warum machst du das? Wer ist IJM? Die Gespräche sind spannend und das positive Feedback ermutigt mich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Am Ende werden mir 1500 Euro versprochen. Eine unglaubliche Summe, mit der ich nie und nimmer gerechnet habe. Meine Unterstützer und Sponsoren fiebern nun mit mir dem großen Tag entgegen und ich hoffe, dass ich einen guten Lauf schaffe.
Geschafft!
Am Tag selbst merke ich bereits beim Aufstehen, wie die Nervosität in mir steigt. Ausgerüstet mit meinem IJM-Laufshirt stehe ich um 13 Uhr an der Startlinie und mir steigen fast Tränen in die Augen. Mein Ziel liegt klar vor mir und mir ist bewusst, dass dies ein besonderer Lauf wird, egal wie am Ende das Ergebnis aussieht.
Bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein gebe ich mein Bestes. Nach 57 Minuten erreiche ich das Ziel. Es ist geschafft! Ich habe die für mich große Summe von 1500 Euro erlaufen. Voller Freude schicke ich meinen Sponsoren die Zeit meines Laufs. Sofort bekomme ich Rückmeldungen: „Glückwunsch! Das Geld ist raus! Finde ich echt super, dass du dich dafür einsetzt.“ Ich schreibe ihm zurück: „Ich glaube dieses Thema bringt Menschen in Bewegung, wenn man einmal angefangen hat, sich zu informieren. Man hat das Bedürfnis, zu helfen und aktiv zu werden. Ich freue mich einfach, dass es so viele mitgetragen haben.“