Ausführliche Einblicke, praktische Impulse und intensiver Austausch zum Engagement im Kampf gegen Sklaverei und Menschenhandel. Das bot am 4. und 5. September die Konferenz „Trendwechsel – deine Stimme gegen moderne Sklaverei“ vom IJM. Knapp 80 Interessierte, Unterstützer/-innen und Ehrenamtliche von IJM aus ganz Deutschland kamen in Erfurt zu diesem Event zusammen.
Ein Rückblick von Sophie Morár.
Gleichzeitig fungierte die Konferenz als zentrales Netzwerktreffen unterschiedlicher Interessenvertreter/-innen, die sich gegen Sklaverei und Menschenhandel engagieren. In Vorträgen, Gesprächsrunden und Workshops hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich zu verschiedenen Themen zu informieren. Dazu zählten unter anderem die Rolle Deutschlands bei europaweitem Menschenhandel, der Zusammenhang zwischen der Modeindustrie und moderner Sklaverei und die Arbeit von IJM in Rumänien und Ghana.
Die inspirierende Szenerie am Veranstaltungsort des Erfurter Zughafens lieferte einen zusätzlichen Schub Kreativität und Aktivismus-Energie, um in die Konferenz zu starten. In einem Poetry Slam führte die Hamburger Slam-Poetin Anna Bartling mit ihrer Utopie einer Welt ohne Ausbeutung, Überkonsum und sozialer Ungleichheit in den ersten Tag Veranstaltung ein.
Geschichten, die Kraft geben
Anschließend schilderten drei IJM Botschafterinnen, wie sie den Weg hin zu einem Engagement gegen moderne Sklaverei gefunden haben und woher sie die nötige Energie für ihren Aktivismus ziehen. Motivierende Geschichten, die Kraft gaben für das schwierige Thema des darauffolgenden Programmpunkts: Menschenhandel vor der eigenen Haustür.
Menschenhandel in Europa - ein IJM Experte berichtet
Stefan Coman, IJM Mitarbeiter aus Rumänien, gab einen Überblick über die Arbeit von IJM vor Ort, die vielfältigen Faktoren, die Menschenhandel in dem osteuropäischen Land fördern sowie zu der Rolle, die Deutschland bei dieser Problematik zukommt. Gerade hierzulande spielt nämlich eine undurchsichtige Rechtsgrundlage im Bezug auf Prostitution und Menschenhandel Straftäterinnen und Straftätern in die Hände. Das konnte auch die IJM-Ehrenamtliche Marie-Luis Schüttel bestätigen. Im Rahmen ihres Engagements im Bündnis Gemeinsam gegen Menschenhandel arbeitet sie mit ausländischen und deutschen Prostituierten.
Ein gravierendes Problem, das in den anschließenden Workshops verarbeitet werden konnte. In insgesamt drei Seminarrunden beschäftigten sich die Teilnehmenden im Verlauf des Wochenendes mit breit gefächerten Inhalten, wie beispielsweise: Was sagen mir meine Träume über meinen Aktivismus? Wie kommuniziere ich über moderne Sklaverei? Welche Gefahren birgt das Internet hinsichtlich sexueller Ausbeutung von Kindern?
trotz allem live!
Mit einer Live-Übertragung des IJM Podcasts „trotz allem“ startete das Programm der Konferenz in den zweiten Tag. Patrick Köhn von Viva con Agua und Karen Lüling von Kitepride erklärten im Gespräch mit Podcast-Host Marius Maurer, wie ihre Sozialunternehmen es ermöglichen, soziale Verantwortung und gewerbliche Interessen miteinander zu vereinbaren.
Live zugeschaltet aus dem IJM Büro in Ghana vermittelte IJM Mitarbeiter Worlanyo Forster den Teilnehmenden einen Einblick in die Arbeit von IJM in dem westafrikanischen Land. Hunderte Kinder werden dort in der Fischereiindustrie am Volta-Stausee ausgebeutet. Dass es die Arbeit von IJM sei, die ihm persönlich am meisten Kraft gibt, weil sie so vielen Menschen ein neues Leben ermögliche, gab Worlanyo den Teilnehmenden am Ende seines Vortrags mit auf den Weg.
Gemeinsam gegen Sklaverei
Ein hoffnungsvoller Schlussakzent, der die Teilnehmenden zum Ende der Konferenz nach Hause begleitete. Zum Abschluss einer Veranstaltung, die den Beteiligten vor allem gezeigt haben sollte, dass sie nicht alleine sind im Kampf gegen moderne Sklaverei. Jede und jeder Einzelne von ihnen ist Teil einer starken weltweiten Bewegung, die sich einsetzt für Gerechtigkeit und den Schutz von Menschen in Armut – bis alle frei sind!
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des