„Sklaverei ist heute dringlicher denn je. Doch mehr denn je ist es möglich, Sklaverei zu beenden“, sagte IJM Gründer und CEO Gary Haugen beim Weltwirtschaftsforum (WEF) im Januar in Davos. Bei einer Podiumsdiskussion forderte er Führungskräfte heraus, eine Hauptaufgabe im Kampf gegen Sklaverei zu übernehmen: Regierungen aufzufordern, ihre Gesetze gegen Sklaverei endlich durchzusetzen.
In einem Podiumsgespräch mit CNN zum Thema „Ending Modern Slavery“ wies IJM Gründer und CEO Gary Haugen beim Weltwirtschaftsforum darauf hin, dass es zu keiner Zeit in der Geschichte so viele Sklaven gab wie heute. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind 40 Millionen Menschen weltweit versklavt.
Was Unternehmen gegen Sklaverei tun sollen
Um dieses Verbrechen nachhaltig zu bekämpfen, müsse laut Haugen vor allem eins getan werden: Täter dürfen nicht länger straffrei bleiben, sondern müssen konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Zwar ist Sklaverei in jedem Land der Welt verboten, doch werden diese Gesetze vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern zu wenig oder nicht durchgesetzt.
Neben der Verantwortung für ihre eigene Lieferkette sieht Haugen genau hier die Aufgabe von Unternehmen. Sie hätten den größten Einfluss auf die Regierungen der Länder, in denen sie produzieren und von denen sie beziehen. „Unternehmen sollten den Regierungen dieser Länder sagen: Wir tragen gerne zum wirtschaftlichen Wachstum im Land bei. Uns würde es dabei helfen, wenn ihr eure Gesetze gegen Sklaverei umsetzt!“, formulierte Haugen konkret. Denn ohne ein funktionierendes Rechtssystem könne kein Unternehmen seine Produktions- und Lieferketten nachhaltig sklavenfrei machen.
„Seit 20 Jahren arbeite ich mit IJM gegen Sklaverei. Noch nie war ich so hoffnungsvoll wie jetzt“, sagte Haugen. „Denn wenn Unternehmen ihre Rolle einnehmen, können wir Sklaverei tatsächlich zu unseren Lebzeiten beenden.“
Sklaverei nicht länger ein Tabuthema für Unternehmen
Besonders erfreulich war für Haugen und CNN als Organisator des Podiumsgesprächs zwei Unternehmen dabei zu haben. Noch vor einigen Jahren wäre es schwierig gewesen, Unternehmen zu finden, die sowohl ein Bewusstsein für das Thema Sklaverei haben als auch öffentlich darüber sprechen. So berichteten Führungskräfte von Marriott International und Hewlett Packard über ihr Engagement gegen Sklaverei als internationales Großunternehmen. Für beide begann der erste Schritt damit, sich das Risiko von Sklaverei bewusst zu machen und innerhalb des Unternehmens darüber aufzuklären.
Haugen nannte darüber hinaus als positives Beispiel Walmart. Die Stiftung des Unternehmens gab eine breit angelegte Studie über das Ausmaß von Sklaverei am Golf von Thailand in Auftrag. Dadurch erfuhren sie selbst mehr über das Risiko von Sklaverei in ihren Lieferketten und gaben IJM und der thailändischen Regierung durch das neue Wissen ein wichtiges Fundament, auf dem basierend Reformen entwickelt werden, Sklaverei in der Region zu bekämpfen.