Etwa 40 Millionen Menschen leben weltweit in Sklaverei - ein Großteil der Deutschen weiß das nicht. Am 16. Oktober 2021 wurde es für viele Menschen in 22 deutschen Innenstädten sichtbar: Beim Stopp Sklaverei Aktionstag waren Ehrenamtliche von IJM auf den Straßen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Anlass war der Europäische Tag gegen Menschenhandel.
Ausgerüstet waren die Ehrenamtlichen mit fiktiven 80-Euro-Scheinen, die an Passant/-innen verteilt wurden. Warum 80 Euro? Das ist der absurd geringe Preis, für den heutzutage Menschen in Sklaverei durchschnittlich verkauft werden. Tatsächlich stellten sich die Scheine als gute Eye-Catcher heraus. Menschen blieben stehen, stellten Fragen und teilten ihre Gedanken. "Was kann ich tun?" "Wir sollten mehr auf unseren Konsum achten!" "Sklaverei, heute? Das hab' ich noch nie gehört! Unglaublich." Andere waren in Eile, ließen sich aber einen Schein in die Hand drücken, bevor sie weitergingen.
Die Gesichter zu den Geschichten
Auf den 80-Euro-Scheinen sind die Gesichter von Anna, Cassie und Godson zu sehen. Hinter diesen Gesichtern stecken drei Geschichten - von drei Menschen, die in verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlichen Formen von moderner Sklaverei ausgesetzt waren. Ein QR-Code auf dem Schein führte zu ihren Geschichten auf der Webseite von IJM Deutschland und zu Informationen, was jeder Mensch in Deutschland konkret dagegen tun kann.
Ein Ehrenamt, das begeistert
Neben den zahlreichen Ehrenamtlichen, die bei teils frostigen Temperaturen Rede und Antwort standen, beteiligten sich 40 Unternehmen am Aktionstag. Sie drückten Kund/-innen, zusammen mit dem Wechselgeld, 80-Euro-Scheine in die Hand. Darüber hinaus sorgten lokale Zeitungsartikel, Youtube-Beiträge und Erwähnungen im Uni-Radio für Aufmerksamkeit.
Der Weg in die Freiheit
Der Aktionstag war ein Erfolg, weil mit den Geschichten von Anna, Cassie und Godson symbolisch die Stimmen von Millionen Menschen gehört wurden, die jetzt noch in Sklaverei gefangen sind und auf ihre Freiheit hoffen. 90.000 Scheine wurden verteilt, viele Menschen aufgeklärt, berührt und mobilisiert. Millionen Deutsche kennen das Problem aber noch nicht. Darum machen wir weiter. Bis alle frei sind.