Zurück

Muthu: Als Familie in die Sklaverei verschleppt

Teilen

Muthu

Als Familie in die Sklaverei verschleppt

M

uthu, Sundaram und ihre drei Kinder werden fast drei Jahre in einem Holzbetrieb in Südindien festgehalten. Neben der schweren Arbeit sind sie täglich der brutalen Gewalt und Demütigung des Besitzers ausgeliefert. Einen Ausweg sehen sie nicht. Bis plötzlich Menschen in Anzügen auf das Fabrikgelände kommen.

Jeden Morgen stehen Muthu und ihr Mann Sundaram mit derselben Frage auf: Wird es für heute reichen? Ohne sicheres Einkommen kämpfen sie als Tagelöhner täglich darum, sich und ihre zwei Kinder zu versorgen. Oft reicht es nicht und die Familie geht hungrig ins Bett.

Muthu erinnert sich an diese schwere Zeit:

„Unser Leben war hart. Als einfache Arbeiter hat es oft nicht einmal zum Essen gereicht.“

Das Leben von Familien in schwerer Armut ist kaum vorstellbar. Dabei teilen Eltern überall auf der Welt denselben Wunsch:

Das Beste für ihre Kinder geben zu können.

Eines Tages wird Muthu und Sundaram eine feste Anstellung in einem nahegelegenen Holzbetrieb angeboten. Ihre Hoffnung ist groß, mit dieser Arbeit endlich die tägliche Not zu überwinden und ihren Kindern eines Tages ein besseres Leben zu ermöglichen.

Kurze Zeit später ziehen die Eltern auf das Fabrikgelände. Die Kinder geben sie in die Obhut der Großeltern. Sie ignorieren ihre Verwunderung darüber, dass der Besitzer sie zwingt, einen Kredit von ihm in Höhe von 12 Euro anzunehmen.

Von nun an erwartet das Ehepaar harte Arbeit:

Ohne Maschinen fällen sie Bäume, zersägen Stämme, spalten das Holz und verladen es. Muthu und Sundaram verdienen drei Euro pro Woche. Das ist weniger als mit dem Besitzer vereinbart und noch weniger als sie zuvor zum Leben hatten.

"Unser Leben war hart. Als einfache Arbeiter hat es oft nicht einmal zum Essen gereicht."

Sende jetzt Hilfe für Familien in Sklaverei!

Millionen Familien in Indien sind versklavt

Mit einer solch makabren Taktik versklaven kriminelle Kreditgeber und Fabrikbesitzer weltweit Millionen Familien.

Die meisten von ihnen leben in Indien.

Sie werden mit einem kleinen Kredit und einem Jobangebot angelockt, das viele arme Familien erst einmal dankbar annehmen. Doch obwohl sie hart arbeiten, werden ihre Schulden nicht kleiner.

Der Lohn wird so gering gehalten, dass das Geld nur für das tägliche Überleben reicht. Außerdem werden die Familien gezwungen auf dem Fabrikgelände zu leben.

Dort stehen sie permanent unter Beobachtung und sind Gewalt und Missbrauch ausgeliefert.

"Deine Frau und dein Baby gehören mir!"

Bald wird Muthu und Sundaram jeder Kontakt zu den Kindern untersagt. Für zu wenig geschaffte Arbeit oder ein Widerwort ernten sie Schläge. Als der Besitzer Muthu sexuell nötigen will, versucht Sundaram seine Frau zu verteidigen. Der Besitzer schlägt ihn brutal zusammen.

Sundaram spürt mit jedem Schlag, was der Mann ihm zu verstehen geben will: Nicht nur diese Fabrik, auch deine Frau gehört mir!

Einige Zeit später wird Muthu mit dem dritten Kind schwanger. Sie ist erleichtert, dass die Frau des Besitzers sie für die Geburt ins Krankenhaus bringt.

Dann begreift sie warum: Ihr steht nach der Geburt eine staatliche Geldhilfe für die Versorgung in den ersten Wochen zu. Dieses Geld reißt die Frau des Besitzers wortlos an sich. Muthu ist schockiert.

Die eigenen Kinder nicht beschützen können

Bald will der Besitzer auch die zwei älteren Kinder von Muthu und Sundaram in die Fabrik holen. Er lässt die Hütte anzünden, während die Kinder und Großeltern darin schlafen. Vom Rauch aufgewacht, rennen sie sofort nach draußen. Doch ihr Zuhause ist nach kurzer Zeit nur noch Schutt und Asche.

Ohne Dach über dem Kopf müssen die Kinder zu ihren Eltern auf das Fabrikgelände ziehen – wieder eine Taktik des Besitzers!

„An diesem Tag wurden alle unsere Hoffnungen zerstört“,

sagt Muthu. „Wir hatten nie aufgehört zu träumen, eines Tages wieder zu Hause bei den Kindern zu sein. Wir waren stolz, dass unsere Älteste in die Schule geht. Jetzt gab es keine Heimat mehr und keine Träume.“

Ab jetzt müssen die Kinder, fünf und 12 Jahre alt, mitarbeiten.

Wenn sie Hunger haben und weinen, schlägt der Besitzer sie. Sogar das Baby.

Muthu und Sundaram können bis heute nicht beschreiben, wie entsetzlich sich die Ohnmacht anfühlt, die eigenen Kinder nicht beschützen zu können.

Als die Fremden in Anzügen und Uniformen kamen

Ungefähr drei Jahre später bekommt die Familie nachts heimlich Besuch. Ermittler der Menschenrechtsorganisation International Justice Mission (IJM) treten mit ihnen in Kontakt. Sie versuchen mehr über die Situation in der Fabrik zu erfahren.

Einige Monate später passiert das Wunder: Während die Familie bei der Arbeit ist und Holz hackt, kommen fremde Menschen mit Anzügen und Uniformen auf sie zu. Sundaram erinnert sich, dass er sie nicht zuordnen konnte. Doch ihre Kleidung verriet, dass sie nicht hierhin gehörten. Die Fremden sind Ermittler, Anwälte und Sozialarbeiter von IJM und Polizisten.

Die vorherigen Ermittlungen von IJM hatten den Behörden deutliche Indizien auf Schuldknechtschaft gegeben. So wird diese Form von Sklaverei bezeichnet. Die Polizei verhaftet den Besitzer und erklärt alle Schulden der Arbeiter für ungültig. Alle Zwangsarbeiter werden befreit, insgesamt fünf Familien. „Als ich das verstand, war meine Angst sofort weg“, sagt Sundaram.

„Ich wusste, Gott hilft uns jetzt.“

Spende jetzt!

Ein neues Leben in Freiheit

In den nächsten zwei Jahren werden Muthu, Sundaram und die Kinder von Sozialarbeitern von IJM unterstützt, ein neues Leben in Freiheit und Sicherheit aufzubauen. Es braucht Zeit und eine liebevolle Begleitung, wieder Kraft zu finden und nach vorne zu blicken. Heute lebt die Familie in einem neuen Häuschen auf ihrem Grundstück. Die Kinder gehen zur Schule und Muthu und Sundaram haben eine gute Arbeit gefunden. Sie sind glücklich und stolz, wenn sie ihren Kindern bei den Hausaufgaben zusehen. Das bedeutet Freiheit für sie.

Muthu und Sundaram haben durch die Begleitung von IJM auch gelernt, welche Rechte sie haben.

Heute wissen sie, dass jede Form von Sklaverei in Indien gesetzlich verboten ist. Sie möchten dazu beitragen, andere Menschen vor den Taktiken der skrupellosen Täter zu warnen. In ihrer Region sprechen sie über das, was sie erlebt haben. Ihre Geschichte ist zugleich eine starke Botschaft der Freiheit: Kein Mensch darf einen anderen Menschen besitzen.

In Indien sind heute mehr als 18,4 Millionen Menschen von Zwangsarbeit betroffen.


Menschen wie Muthu und Sundaram, die ihre Freiheit verloren haben. Helfen Sie gemeinsam mit IJM, diesen Menschen ihre Würde und ein selbstbestimmtes Leben zurückzugeben. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie unsere Projekte in Indien.

Das könnte dich auch interessieren…

Mehr
Miracle: Was Freiheit wirklich bedeutet

Miracle* aus Indonesien wurde gezwungen, Menschen aus anderen Ländern über das Internet zu betrügen. Der versprochene Traumjob, dem sie hoffnungsvoll ins Ausland gefolgt war, führte sie in die brutale Ausbeutungsindustrie des Online-Scammings. Gefangen hinter Stacheldraht zwang sie die Angst vor Bestrafung, jeden Tag ein Verbrechen zu begehen. Erst ein heimlicher Telefonanruf brachte eine entscheidende Wendung.

Meinung: WM in Katar - Gucken oder nicht?

Dietmar Roller mag Fußball - wie die meisten Deutschen. Doch dieses Jahr geht es vielen nicht vor allem um den Sport. Im Fokus stehen Missstände im Gastgeberland Katar wie Arbeitssklaverei und Korruption. Sollten wir die Spiele überhaupt ansehen oder besser von zu Hause aus boykottieren? Was IJMs Vorstandsvorsitzender während der Spiele macht und welche Frage er entscheidend findet:

Chandramma: Für ihre Kinder blieb sie stark

Chandramma und ihr vierjähriger Sohn wurden in einer Seidenfabrik gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Was als Hoffnung auf einen gesicherten Lebensunterhalt begann, wurde zu einem Alptraum. Eingesperrt und ausgebeutet war Chandramma der Verzweiflung nahe. Bis ihr Schicksal eine unerwartete Wendung nimmt.

Ghana: Patrouillenboote gegen Kindersklaverei

Im Rahmen eines Pilotprojekts von IJM werden Angehörige der Marineeinheit der ghanaischen Polizei geschult. Sie sollen zukünftig eine aktive Polizeipräsenz auf dem Volta-Stausee bilden. Mit Patrouillenbooten wird die Spezialeinheit gezielt nach Fällen von Kindersklaverei in der Fischereiindustrie suchen.

Willst du Menschen aus Sklaverei befreien?

  1. 1
  2. 2
  3. 3

Persönliche Daten

Spendenbetrag:

Gib uns gerne Deine Telefonnummer, um uns eine Möglichkeit zur besseren Spendendenbetreuung zu geben. Wir nutzen Sie sehr verantwortlich.

  1. 1
  2. 2
  3. 3

Zahlungsweise

Spendenbetrag:

Bitte wähle eine der folgenden Zahlungsweisen:

Du spendest einmalig.

Zurück
  1. 1
  2. 2
  3. 3

Thank You!

Your receipt has been sent to your email.

How was the experience for you? Tell us here.
Questions? Contact us at [email protected] or at 703-465-5495

Donors in Australia, Canada, Germany, the Netherlands, or the United Kingdom: by making a donation you agree that we may transfer your personal information to our IJM advancement offices in your country. That advancement office may contact you about future donations or for other fundraising purposes.

Login

Donor Portal

Review your giving, tax statements and contact info via the IJM Donor Portal.

please sign in
Email Sign Up
Get updates from IJM on stories from the field, events in your area and opportunities to get involved.
sign up